

25. September: Tag der Zahngesundheit 2020
„Gesund beginnt im Mund – Mahlzeit!“ Das diesjährige Motto des Aktionstages beschäftigt sich mit der Ernährung, die die Mund- und Zahngesundheit stärkt. Was wir essen und trinken, hat großen Einfluss auf die Gesundheit unserer Zähne. Der Aktionskreis zum Tag der Zahngesundheit möchte das Wissen um den Zusammenhang zwischen Ernährung und Zahngesundheit erweitern. Am 25. September wird mit bundesweiten Aktionen, Veranstaltungen und regionalen Events auf den Tag aufmerksam gemacht (im September 2020 fallen durch den Corona-Virus leider einige der geplanten Aktionen aus). Unter dem Hashtag #mahlzeit finden Sie in den sozialen Medien Beiträge zum Tag der Zahngesundheit und rund um das Thema Zahn- und Mundgesundheit.
Der Tag der Zahngesundheit – der Verein für Zahnhygiene
Der Verein für Zahnhygiene e. V. (VfZ) beschäftigt sich seit seiner Gründung 1957 mit dem Thema Zahngesundheit. Mit bundesweiten Kampagnen, Veranstaltungen, Lerneinheiten und Kurzfilmen stärkt der VfZ seit über 60 Jahren das Bewusstsein für Vorsorge und Zahnpflege. Besonders die Zahnpflege und frühzeitige Prophylaxe bei Kindern und Jugendlichen liegt dem Verein am Herzen. 2005 entwickelte der VfZ die erste PC-Lernsoftware für die Zahngesundheitsaufklärung. Seit 1991 wird am 25. September auf Initiative des VfZ der Tag der Zahngesundheit ausgerichtet.
Zucker gibt den Zähnen Saures
In der Mundflora leben hunderte Bakterienarten und Hefen als Biofilm auf unserer Zunge, den Schleimhäuten und den Zähnen. Sie profitieren von der angenehmen Temperatur und der Feuchtigkeit im Mund und vom nie verebbenden Nahrungsangebot der Speisereste. Auch helfen sie bei den ersten Verdauungsvorgängen; ihre wichtigste Funktion ist aber der Schutz vor Krankheitserregern, die sich in der Mundhöhle einnisten können. Unter den zahlreichen Mikroorganismen befinden sich auch pathogene Kariesbakterien. Wenn Sie Süßspeisen, klebrige Bonbons und süße Getränke zu sich nehmen, freuen sich die Kariesbakterien sozusagen über ein All-you-can-eat-Buffet. Zucker ist die Nahrung für die karieserzeugenden Bakterien, und ihre Stoffwechselprodukte greifen die Zähne an. Wie Karies entsteht und wie sie behandelt wird, erfahren Sie hier: Alles über Karies
Aber Obst ist doch gesund!
Zahngesunde Ernährung ist gar nicht so einfach. Obst, Früchte und Fruchtsäfte sind lecker und haben viele Vitamine, enthalten aber auch Fruchtsäuren und natürlichen Fruchtzucker. Diesen Fruchtzucker bauen die Plaquebakterien in unserer Mundflora zu Säure um. Viele industriell hergestellte Getränke – Limonaden, Schorlen, Energydrinks – enthalten eine Menge Zucker und Säure. Mit Säure kann unser Zahnschmelz nicht gut umgehen, er weicht mit der Zeit auf und wird durchlässig, weil Mineralien herausgelöst werden. Säure raut den Zahn auf, und Verfärbungen und Bakterien haften besser an den rauen Stellen. Besonders, wenn direkt nach einem „Säureangriff“ die Zähne geputzt werden, kann der Zahnschmelz leiden. Wenn er seine Schutzfunktion verliert und porös wird, können die Zähne empfindlich werden, da das darunter liegende Dentin (das gelbliche Zahnbein) freiliegt und Schmerzen weiterleiten kann. Auch zu festes Schrubben mit eine harten Zahnbürste schadet der widerstandsfähigen Substanz.
Zahngesundheit 2020 – wie ernährt man sich zahngesund?
Drei Merksätze können dabei helfen, sich in der zahngesunden Ernährung zu orientieren:
- Säure- und zuckerhaltige Nahrungsmittel schaden dem Zahnschmelz und fördern Karies
- Nahrungsmittel mit Kalzium sind gut für die Zähne
- Nahrungsmittel mit einer rauen Oberfläche haben „zähneputzende“ Eigenschaften
Zucker
Ein Blick auf die Zutatenliste eines Lebensmittels gibt Aufschluss darüber, wie viel Zucker enthalten ist. Was in der Liste zuerst aufgeführt wird, ist mit dem größten Anteil vertreten. Selbst Lebensmittel und Getränke ohne Zuckerzusatz können von Natur aus viel Zucker enthalten. Er verbirgt sich häufig hinter Bezeichnungen wie Fructose (Fruchtzucker), Glukose (auch Dextrose, Traubenzucker) oder Saccharose (Haushaltszucker, raffinierter Zucker). Eine zuckerarme Ernährung ist die Grundlage für eine zahngesunde Ernährung. Für die Zahngesundheit ist nicht relevant, wie viel Zucker verzehrt wird, sondern wie oft. Wenn Sie auf Süßes nicht verzichten können, dann verteilen Sie den Genuss nicht über den gesamten Tag, sondern essen Sie die Schokolade oder die Tüte Karamell am besten gleich ganz auf. Je häufiger die Zähne der Säure ausgesetzt sind, um so mehr können die Zähne Schaden nehmen.
Was Sie nicht so leicht auf der Zutatenliste entdecken werden, sind versteckte Zucker. Gerstenmalzextrakt klingt zunächst harmlos, ist aber auch Zucker, ebenso wie der gern als "gesunder" Ersatzstoff verwendete Agavendicksaft. Hätten Sie vermutet, dass in Ketchup, Rotkohl, Gewürzgurken oder fettarmem Joghurt eine Menge Zucker lauert? Oder in fertig gekauftem Herings- oder Krautsalat? Abgesehen von den Schäden für das Gebiss begünstigt ein zu hoher Zuckerkonsum Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Adipositas, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen.
Kalzium
Kalzium stärkt Knochen und Zähne. Käse und Milchprodukte sind daher nicht nur zahngesund, sondern sind durch ihren Phosphat- und Vitamin-D-Gehalt wertvoll für die Zahngesundheit. Käse legt außerdem noch einen schützenden Fettfilm um die Zähne. Auch Veganer haben keine Probleme, ihre Kalziumzufuhr sicherzustellen: Mineralwasser und dunkelgrünes Gemüse wie Brokkoli, Fenchel, Lauch, und Grünkohl enthalten viel Kalzium. Das im Speichel gelöste Kalzium ist ein wichtiger Faktor für die Remineralisation der Zähne. Spinat, Rhabarber und Mangold weisen höhere Mengen an Oxalsäure auf, die die Kalziumaufnahme hemmt.

Kauen und Speichelfluss
Intensives Kauen ist gesund – für den Kiefer, die Knochen und die Verdauung. Vollkornbrot, rohes Gemüse, Äpfel oder Nüsse "putzen" nicht nur die Zähne und hemmen die Zahnsteinbildung, sondern regen auch den Speichelfuss an. Der Speichel ist eine natürliche Mineralisierungsspülung für die Zähne und neutralisiert Säuren. Zahnfreundliche Kaugummis ohne Zucker haben einen ähnlich speichelfördernden Effekt. Fluorid härtet den Zahnschmelz und bildet eine Schutzschicht auf den Zähnen, die Säuren eindämmt und Mineralien im Zahnschmelz bindet. Zu den fluoridhaltigen Lebensmitteln gehören Fisch, schwarzer Tee und manche Sorten Mineralwasser, fluoridiertes Speisesalz trägt zusätzlich zur Fluoridversorgung bei. Weintrauben und grüner Tee enthalten Polyphenole, die Zahnfleischentzündungen reduziert und die Wirkung schädlicher Säuren hemmt. Erdbeeren sind eine Superfrucht: In ihnen steckt ein Enzym, das auch in aufhellenden Zahnpasten verwendet wird, und sie befreien den Mundraum auch noch von aggressiven Bakterien. Mehr über die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Mundgesundheit und welchen Einfluss die Zahngesundheit auf den übrigen Körper hat, lesen Sie hier: Mundgesundheit: Die Verbindung zwischen Mund und Körper
Zähne wachsen nur einmal nach
Die zweite Serie Zähne, die uns nach dem Verlust der Milchzähne wächst, sollte uns so lange wie möglich begleiten. Deshalb ist eine regelmäßige häusliche Zahnpflege wichtig: Zwei Mal täglich putzen und die Zahnzwischenräume nicht vergessen! Zahnseide oder Interdentalbürstchen sind die ideale Ergänzung zum Putzen mit der Zahnbürste. Mindestens ein Mal im Jahr sollte der Zahnarzt einen fachmännischen Blick auf das Gebiss werfen und es auf Karies, Gingivitis und Parodontitis überprüfen. Die professionelle Zahnreinigung in der Praxis rundet das Prophylaxeprogramm perfekt ab und verschafft herrlich grundgereinigte und weißere Zähne, die nach der abschließenden Politur und Fluoridierung vor der nächsten Bakterieninvasion erst mal gut geschützt sind.
Früh übt sich für lebenslange Zahngesundheit
Kinder müssen erst noch lernen, wie wichtig gute und regelmäßige Zahnpflege ist. Daher sollten sie schon möglichst früh vom guten Beispiel ihrer Eltern abschauen, was dafür alles getan werden muss. Rituale helfen bei der Entwicklung von Pflegeroutinen, gemeinsames Putzen hilft gegen Langeweile und Unlust. Werden gesunde Ernährung und regelmäßige Zahnpflege schon frühzeitig erprobt, sind sie später selbstverständlich. Hier haben wir noch ein paar Tipps, falls der Nachwuchs das Konzept der Zahngesundheit noch nicht so recht verinnerlicht hat: Hilfe, mein Kind will seine Zähne nicht putzen!
Fazit:
Ihnen fallen nicht gleich die Zähne aus, weil Sie zuckerhaltige Lebensmittel oder einen Energydrink zu sich genommen haben. Wie immer macht auch hier die Dosis das Gift. Gut gepflegte, gesunde Zähne verkraften auch ein leckeres Dessert problemlos. Wichtig ist, dass das Gebiss gesund bleibt. Dafür sorgen gründliches Zähneputzen, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Kontrollbesuche in der Zahnarztpraxis. Seien Sie gut zu Ihren Zähnen, dann bleiben sie Ihnen auch lange erhalten. Ganz nach dem Motto: Gesund beginnt im Mund – Mahlzeit!