Medikamente bei Zahnschmerzen

Zahnschmerzen haben meistens eine Ursache, die vom Zahnarzt diagnostiziert und behoben werden sollte. Schmerzmittel stellen lediglich eine Möglichkeit zur Überbrückung dar. Ist der Schmerz akut, z.B. bei einer Karies, und alle anderen Hausmittel haben versagt, kann die richtige Tablette temporär die Beschwerden lindern, bis Sie sich bei einem Zahnarzt in Behandlung begeben. Schmerzmittel und Opioide sollten auf jeden Fall nur über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden.

Allgemeine Informationen zu Schmerzmitteln

Schmerzmittel können entzündungshemmend, schmerzlindernd und fiebersenkend wirken. Die meisten dieser Medikamente sind zwar apothekenpflichtig, jedoch nicht rezeptpflichtig. Sie können sie also in Apotheken erwerben, ohne vorher beim Arzt gewesen zu sein. Sie erhalten die Medikamente in geringer Dosierung und in kleinen Packungsgrößen, sollten diese Medikamente aber deswegen auf keinen Fall verharmlosen. Kombinieren Sie nicht mehrere Produkte miteinander und dosieren Sie nicht übermäßig. Informieren Sie sich in der Apotheke über Wirkstoffe, Nebenwirkungen und die Höhe der Dosierung. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten, die Sie bereits einnehmen, müssen berücksichtigt werden. Wenn Sie Ihre Zahnschmerzen doch lieber mit Hausmitteln bekämpfen möchten, geben wir hier ein paar nützliche Tipps: Zahnschmerzen – was tun?

Analgetika

Analgetika sind Medikamente, mit denen akute oder chronische Schmerzen behandelt werden. Sehr starke opioide Analgetika sind z.B. Morphin, Methadon oder Fentanyl. Für die Behandlung von Zahnschmerzen sind aber Nicht-Opioide Analgetika wie Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure (Aspirin) oder Diclofenac als Schmerzmittel besser geeignet.  

Ibuprofen

Ibuprofen ist ein Schmerzmittel, das bei starken Zahnschmerzen schnell wirkt. Als Analgetikum hat es eine höhere schmerzstillende Wirkung als Paracetamol oder ASS. Ibuprofen wirkt auch sehr gut bei Rheuma und gehört deshalb zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Die fiebersenkenden und entzündungshemmenden Eigenschaften sind ebenfalls stärker als bei ASS und Paracetamol – bei gleicher Dosierung. Ibuprofen wird bei Zahn- und Kieferschmerzen empfohlen, wenn keine Kontraindikation vorliegt, und gilt als Mittel der Wahl bei Zahnschmerzen. Nebenwirkungen können Magenbeschwerden und Durchfall sein. Die Substanz gehört zur Klasse der COX-2-Hemmer, die Schlaganfälle und Herzinfarkte begünstigen können. Tabletten erhalten Sie mit einer Dosierung bis 400 mg rezeptfrei in der Apotheke. Die Dosierung sollte maximal 1200 mg pro Tag betragen. Das Schmerzmittel wirkt etwa 3 Stunden. Ibuprofen gilt als bewährtes Mittel bei akuten Zahnschmerzen.

Acetylsalicylsäure (ASS)

Der Wirkstoff unterdrückt Schmerzen, senkt Fieber und kann bei höherer Dosierung auch Entzündungen lindern. Die Acetylsalicylsäure hat aber auch die Besonderheit, dass sie die Blutgerinnung hemmt. Diese Eigenschaft ist ein nicht zu unterschätzender Faktor bei Patienten, die z.B. beim Ziehen eines Zahnes verstärkt bluten. ASS – der bekannteste Vertreter ist Aspirin –, hat eher seinen Platz in der Herzinfarktprophylaxe durch seine blutverdünnende Wirkung und nicht in der Zahnmedizin. Aspirin sollte in einer Dosierung von maximal 3000 mg täglich eingenommen werden; oft wird das Mittel als Tabletten zum Auflösen in Wasser verkauft.

Diclofenac

Diclofenac gehört zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und wird sehr oft bei Gelenkschmerzen bei Arthrose oder rheumatischer Arthritis eingenommen. Es lindert Schmerzen, hemmt Entzündungen und senkt Fieber. Bei gleicher Dosierung wirkt es stärker schmerzlindernd als Ibuprofen, wird aber in der Zahnmedizin kaum eingesetzt. Nebenwirkungen werden besonders im Verdauungstrakt beobachtet, wo das Mittel Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen hervorrufen kann. Patienten, die den Wirkstoff Diclofenac grundsätzlich gut vertragen und keine Kontraindikation aufweisen, können Diclofenac zwar einnehmen. In der rezeptfreien Dosierung ist es aber nicht besonders wirksam gegen den Schmerz. Diclofenac ist bei Zahnschmerzen nicht das Mittel der Wahl.

Paracetamol

Der Wirkstoff Paracetamol hemmt das Schmerzempfinden und kann Fieber senken, hat aber keine entzündungshemmenden Eigenschaften. Paracetamol hilft besonders gut bei Kopfschmerzen, bei Zahnschmerzen aber nur bedingt. Das Schmerzmittel kann schon bei geringer Dosierung die Leber schädigen. In der Zahnmedizin wird kein Vorteil von Paracetamol gegenüber Ibuprofen gesehen, es sei denn, es besteht eine Schwangerschaft. Bei Zahnschmerzen in einer Schwangerschaft würde die Wahl eher auf Paracetamol fallen. Paracetamol gilt als gut verträglich und hat nur wenige Nebenwirkungen. Aus diesem Grund wird es auch gerne an Kinder verabreicht, was aber aktuell nicht ganz unumstritten ist. Paracetamol soll einen negativen Einfluss auf das Immunsystem unseres Körpers haben. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt beraten, welches Schmerzmittel für sie am besten geeignet ist. 

Etoricoxib

Seit 2012 ist Etoricoxib für Schmerzen nach einer zahnärztlichen Behandlung bzw. Eingriff rezeptpflichtig zugelassen. Schon eine einmalige Einnahme ist meistens ausreichend, um die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Diese Substanz hat eine hohe Bioverträglichkeit und eine lange Wirkungsdauer. Etoricoxib (auch Arcoxia) hemmt wie Diclofenac und Ibuprofen ebenfalls das Enzym Cyclooxygenase. Dieser Wirkstoff wird häufiger bei der Behandlung von Arthrose, der rheumatoiden Arthritis und bei akuten Gichtanfällen eingesetzt.

Metamizol (Novaminsulfon)

Diese Substanz ist ein Präparat aus der Gruppe der nichtsauren Nicht-Opioide. Es ist besonders für Patienten mit einem empfindlichen Magen geeignet, jedoch aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen rezeptpflichtig und nicht frei verkäuflich.

Nichtsteroidale Antirheumatika sollten niemals auf leeren Magen eingenommen werden. Ärzte empfehlen, diese Medikamente mit der Einnahme eines Magenschutzmittels zu kombinieren, da die Magenschleimhäute angegriffen werden können. Bei einer Magenempfindlichkeit sollte vor allem auf die Acetylsalicylsäure verzichten werden. Generell sollten Schmerzmittel in Verbindung mit Zahnschmerzen nur kurzfristig zum Einsatz kommen. Zum Beispiel, um das Wochenende zu überstehen, wenn der Besuch beim Zahnarzt erst am Montag möglich ist. Schmerzmittel bekämpfen nicht die Ursache der Zahnschmerzen, sondern dämpfen nur die Symptome. Genauso sollten Schmerzmedikamente niemals an Kinder verabreicht werden, ohne dass Sie vorher den Kinderarzt konsultiert haben.

Lassen Sie sich auf jeden Fall von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten. Besonders wichtig ist eine solche Beratung für

  • alte Menschen
  • Kinder
  • Schwangere und Stillende
  • Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen
  • Patienten mit Beschwerden im Magen-Darm-Trakt

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker und lesen Sie sich die Packungsbeilage sorgfältig durch.


Hinweis: Dieser Ratgeber Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist nicht als Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.

Autor: DentNet.