• Mundgesundheit

Metallischer Geschmack im Mund – woher kommt das?

Die Geschmäcker sind verschieden, sagt man. Die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, bitter und umami kennen wir von Lebensmitteln oder Getränken. Aber was bedeutet es, wenn man einen metallischen Geschmack auf der Zunge hat? Hat das einen harmlosen Grund oder ist es etwas Ernstes? Liegt das vielleicht am metallischen Zahnersatz? Wir erläutern die unterschiedlichen Ursachen für dieses Symptom und sagen Ihnen, wann Sie damit besser zum Arzt gehen sollten. 

Hinter Geschmacksstörungen steckt eine Dysgeusie

Störungen des Geschmacksempfindens bezeichnet die Medizin als Dysgeusie. Diese Störungen haben unterschiedliche Ausprägungen. Die Geschmackswahrnehmung kann insgesamt gesteigert oder eingeschränkt sein. Einige Menschen können nur einen einzigen bestimmten Geschmack nicht wahrnehmen und alle anderen ganz normal empfinden. Die Infektion mit bestimmten Varianten des Corona-Virus führt bei vielen Menschen zu einer vorübergehenden Ageusie, bei der sie gar nichts mehr schmecken. Die Ursachen für eine Dysgeusie sind häufig Erkrankungen oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten. Durch sie kommt es zu einer Schädigung der Geschmacksknospen auf der Zunge oder einer Beeinträchtigung der weiterleitenden Nervenbahnen zum Gehirn. 

Was verursacht den metallischen Geschmack im Mund?

Mögliche Ursachen für den unangenehmen metallischen Geschmack gibt es viele. Schon eine kleine, blutende Wunde im Mund oder Zahnfleischbluten können dafür verantwortlich sein: Das in den roten Blutkörperchen enthaltene Eisen schmeckt nach Metall. Blut im Mund gehört zu den häufigsten Ursachen für metallischen Geschmack. 

Erkrankungen und Lebensalter

Zu den Ursachen für eine Dysgeusie gehört die Einnahme von Antibiotika, Antidepressiva und Medikamenten gegen Nierensteine. Auch Allergien, neurologische Störungen, eine Schilddrüsenunterfunktion oder die einsetzenden Wechseljahre können Gründe für die veränderte Geschmacksempfindung sein. Bei der Erkrankung der oberen Atemwege, zum Beispiel einer verstopften Nase oder einer Nasennebenhöhlenentzündung, verändert sich die Wahrnehmung des Geschmacks ebenfalls. Nach Abklingen der Krankheit verschwindet die Störung von allein wieder.

Batterieeffekt durch Zahnersatz

Zu den weiteren Ursachen für die Geschmacksstörung zählt auch der Zahnersatz. Künstliche Zähne auf Metallbasis stellen zwar kein Problem dar, sofern bei Patienten keine Metallallergie oder -unverträglichkeit vorliegt. Allerdings können zwei unterschiedliche Legierungen im Mund einen sogenannten Batterieeffekt auslösen. Zahnmetalle bestehen aus nicht aus reinem Metall, sondern aus Legierungen, also Mischungen von Metallen. Befinden sich im Mund zum Beispiel gleichzeitig Amalgamfüllungen (unedles Metall) und Gold (Edelmetall), kann es durch den Speichelfluss zu einem Batterieeffekt kommen: Elektrische Ströme fließen durch den Mund. Das kann – neben weiteren Symptomen – auch einen Metallgeschmack erzeugen.  

Mineralmangel oder Überdosierung

Der unangenehme Geschmack im Mund kann sowohl durch eine Überdosierung mineralischer Nahrungsergänzungsmittel (Eisen, Selen, Zink, etc.) auftreten als auch auf einen Mangel hinweisen. Ist im Blut zu viel Kalium enthalten (Hyperkaliämie), hat das unter Umständen ernsthafte Konsequenzen auf die Gesundheit des Herzens und der Nieren. Ein großes Blutbild beim Hausarzt gibt Aufschluss darüber, ob die Ursache für die Störung eine Mangelerscheinung oder ein Überschuss ist. 

Medikamente zur Behandlung von Krebs

Eine Chemotherapie führt in vielen Fällen zu Schädigungen der Mundflora und der Mundhöhle und damit auch zu einem gestörten Geschmackssinn. Bitterer Geschmack wird durch die Therapie häufig noch verstärkt, Süßes schmeckt weniger oder stärker süß, manche Gerichte sind plötzlich zu salzig oder fade. Diese Nebenwirkungen sind auch der Grund für die Appetitlosigkeit, unter der Krebspatienten häufig leiden. Das Ausmaß der Störung hängt von der Art der verabreichten Behandlung und der Krebserkrankung ab.  

Schwangerschaft

Übelkeit, verstärkter Geruchssinn, Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel – und ein metallischer Geschmack auf der Zunge: Bei manchen Frauen tritt das Symptom aufgrund der hormonellen Veränderungen des Körpers zu Beginn einer Schwangerschaft auf. Dieses Phänomen legt sich im Verlauf des zweiten Trimesters und ist kein Grund zur Beunruhigung.

Vergiftung: Notruf!

Tritt der Geschmack von Metall im Mund in Verbindung mit Schwindelattacken auf, ist Eile geboten. Dann kann nämlich es sich um eine Vergiftung mit Quecksilber, Kupfer, Blei, Zink oder Selen handeln, die umgehend medizinisch behandelt werden muss. Das kann beispielsweise passieren, wenn mit Lacken und Lösungen in unzureichend belüfteten Räumen gearbeitet wurde. Kommen noch Husten, Übelkeit, Erbrechen, Darmkrämpfe und Fieber hinzu, ist das ein Fall für den Notarzt. Damit schnellstmöglich optimale Gegenmaßnahmen ergriffen werden können, sollten nach Möglichkeit die Inhaltsstoffe der Materialien notiert werden, die zu der Vergiftung geführt haben.

Was hilft gegen den metallischen Geschmack?

Um schnell wieder ein anderes Aroma zu schmecken, können Sie an einer Zitronenscheibe lutschen, ein Stückchen Schokolade knabbern oder ein Glas leicht gesalzenes Wasser zu sich nehmen. Mundspülungen, Lutschtabletten oder Kaugummis schaffen genauso gut Abhilfe. 

Fazit

Ein temporärer metallischer Geschmack auf der Zunge hat meistens harmlose Ursachen und verschwindet von allein wieder. Hält er dauerhaft an oder treten begleitende Symptome im Körper auf, sollte das vom Arzt abgeklärt werden. Wenn alles auf eine Vergiftung hin deutet, rufen Sie den Notarzt unter 112 an.