Emotionale Zahnheilkunde – der Mensch steht im Mittelpunkt

Schaut man aktuell nach neuen Trends in der Zahnmedizin, stolpert man unweigerlich über den Begriff der emotionalen Zahnheilkunde. Aber warum ist das ein Trend? Sollte es nicht sowieso selbstverständlich sein, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen? Ist diese Eigenschaft verloren gegangen oder war sie nie richtig ausgeprägt? Wir versuchen, Antworten auf diese Fragen zu geben.

Was ist emotionale Zahnheilkunde?

Die emotionale Zahnheilkunde ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise des Patienten und stellt den Menschen mit seiner Individualität in den Mittelpunkt. Zahnerkrankungen werden niemals isoliert diagnostiziert, noch werden neue Behandlungsmethoden angewendet. Es geht vielmehr darum, neben den handwerklichen Fähigkeiten eines Zahnarztes, auch psychologische Qualitäten in die Behandlung mit einfließen zu lassen und so zum bestmöglichen Ergebnis für den Patienten zu gelangen. Dabei ist der Dialog zwischen Zahnarzt und Patient entscheidend. Durch aktives Zuhören erstellt sich dem Behandler ein Patientenbild, das auf den Säulen von Rücksichtnahme und Verständnis mit dem richtigen Behandlungsansatz versehen wird. Das soll die Behandlung so sicher und angenehm wie möglich machen. Für die emotionale Zahnheilkunde ist ganz entscheidend: Ein Lächeln kommt aus der Seele und nicht aus dem Mund.

Wie wird emotionale Zahnheilkunde angewandt?

Vor der zahnärztlichen Behandlung ist es wichtig für den Zahnarzt herauszufinden wie der Patient sich selber und seine eigenen Zähne wahrnimmt. Es soll ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden, das vor allem bei schwierigen Eingriffen dem Patienten ein nachhaltig gutes und sicheres Gefühl vermittelt. Dies wird erreicht durch:

Aktives Zuhören

Das aktive Zuhören ist zunächst einmal eine Technik aus der Psychologie, die benötigt wird, um einen produktiven Dialog folgen zu lassen. Dabei geht es darum dem Gesprächspartner aufmerksam zuzuhören, ohne seine Worte zu beurteilen. So bekommt der Patient den Raum seine Probleme zu teilen und seine Zweifel zu äußern.  Auf diese Art und Weise haben sowohl die Diagnose, als auch die Akzeptanz der Behandlung eine viel bessere Chance auf Erfolg.

Um diese Technik in die Praxis umzusetzen und das Vertrauen des Gesprächspartners zu gewinnen, ist es wichtig nicht zu unterbrechen und möglichst offene Fragen zu stellen, die zum Dialog einladen.

Soziale Kompetenz

In einer Zahnarztpraxis agieren viele unterschiedliche Persönlichkeiten. Um eine gute Beziehung im Team und zu den Patienten aufrechtzuerhalten, ist es unabdingbar an der sozialen Kompetenz zu arbeiten, wie es das Konzept der emotionalen Zahnmedizin vorsieht. Empathie, Proaktivität und Respekt gehören zu diesen zwischenmenschlichen Fähigkeiten. Ein Patient spürt bzw. bewertet diese Situation sehr schnell bei seinem Besuch in der Zahnarztpraxis und bildet darauf hin sein Vertrauensverhältnis in unterschiedlicher Ausprägung aus.

Was ist die Rolle der emotionalen Zahnmedizin?

Einer der Gründe warum sich Patienten für eine Zahnarztpraxis entscheiden, ist das Vertrauen in das dort behandelnde Team.  Dabei ist es ganz egal, ob der Patient den Weg in die Zahnarztpraxis durch eine Empfehlung gefunden hat oder ob einfach nur der Standort der Praxis gut gelegen ist. Von der ersten Minute an bildet sich der Patient sein Bild und entscheidet, ob er sich auf den Fachmann verlassen kann.

Neben der beruflichen Erfahrung und dem zahnärztlichen Fachwissen steigert die richtige und aufmerksame persönliche Kommunikation das Vertrauen und erleichtert die Akzeptanz notwendiger Behandlungen. Neben der Diagnose von einfachen Beschwerden wie Karies oder einer Zahnüberempfindlichkeit, hilft die ganzheitliche Zahnheilkunde vor allem in komplizierten Situationen dabei Probleme zu vermeiden. Handelt es sich zum Beispiel um einen Angstpatienten, der notwendige Eingriffe verweigert oder um die Planung von Zahnersatz bei Patienten, die unter Zahnlosigkeit leiden, kann eine emotionale, vertrauensvolle Bindung zum Behandler Ängste nehmen. Auf der anderen Seite ist der Zahnarzt in der Lage die Emotionen seines Patienten zu steuern und dadurch die Zahnbehandlung erfolgreich durchführen zu können.

Warum wird emotionale Zahnheilkunde wichtig?

Jeder Mensch möchte, vor allem wenn es um seine Gesundheit geht, individuell und vertrauensvoll behandelt werden. Jeder Patient wünscht sich, dass sich der Arzt Zeit für ihn nimmt und sich für ihn und seine Anliegen interessiert. Die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Patient muss stimmen, um die mögliche Ursache für Beschwerden zu analysieren. Der wirtschaftliche Behandlungsdruck in den Zahnarztpraxen wird größer und Covid-19 hat nachhaltig das Vertrauen in das Gesundheitswesen angekratzt. Aus diesem Grund ist es wichtig eine Partnerschaft zwischen Patienten und Zahnarzt einzugehen, die von gegenseitigem Respekt und einem vertrauensvollen Umgang geprägt sind. Der Fokus wird auf die Menschlichkeit gelegt, die an vielen anderen Stellen im Alltag auf der Strecke bleibt.

Fazit

Egal ob es um die Behandlung einer Parodontitis geht, um das Setzen eines Implantates oder um die Prophylaxe Ihrer Zähne. Sie möchte Ihren Schmerz in vertrauensvolle Hände legen. Ohne Reden geht es nicht und Kommunikation ist in der Zahnarztpraxis wichtig. Das nimmt Zeit in Anspruch und benötigt die Bereitschaft beider Seiten. Sinn und Zweck der emotionalen Zahnheilkunde ist es ein langfristiges, verständnisvolles Vertrauensverhältnis aufzubauen und eine erfolgreiche Therapie für Ihre Zähne und Ihren Körper zu gewährleisten. Von dieser Verbindung profitieren Arzt und Patient.