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Wurzelkaries – Ursachen, Behandlung & Vorbeugung im Alter

Erfahren Sie alles über Wurzelkaries – von den Ursachen über die Behandlung bis hin zu effektiven Vorbeugemaßnahmen im Alter. Karies ist eine weit verbreitete Zahnerkrankung, die selbst Milchzähne nicht verschont. Doch dass Karies auch an der empfindlichen Zahnwurzel auftreten kann, ist vor allem älteren Menschen bewusst. Wurzelkaries, auch als Alterskaries oder Zahnhalskaries bekannt, betrifft überwiegend Senioren und pflegebedürftige Personen – eine Patientengruppe, die aufgrund der steigenden Lebenserwartung stetig wächst.

 

Inhalt

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Was ist Wurzelkaries?

Wurzelkaries ist eine spezielle Form der Karies, die an den freiliegenden Zahnwurzeln entsteht – meist infolge von Zahnfleischrückgang. Im Gegensatz zur häufiger auftretenden Kronenkaries, die den Zahnschmelz angreift, befällt Wurzelkaries das empfindlichere Dentin und den Wurzelzement, die weniger widerstandsfähig sind.

 

Was ist der Unterschied zwischen Karies und Wurzelkaries?

Im Gegensatz zur klassischen Karies, die den Zahnschmelz und das Dentin im Kronenbereich befällt, betrifft Wurzelkaries tiefere Bereiche des Zahns. Sie entsteht an der Schmelz-Dentin-Grenze, insbesondere an den freiliegenden Zahnwurzeln und dem Wurzelzement. Besonders häufig tritt sie an den vestibulären (zum Mundvorhof hin gelegenen) Flächen auf, seltener an den lingualen (zur Zunge hin gelegenen) Oberflächen. Da Wurzelzement und Wurzeldentin zu etwa 30 % aus organischem Material, hauptsächlich Kollagen, bestehen, sind sie weniger widerstandsfähig als Zahnschmelz. Kariesbakterien können sich hier leichter festsetzen und das Gewebe schneller angreifen. Im Vergleich zur koronalen Karies breitet sich Wurzelkaries eher oberflächlich aus und dringt weniger tief in Richtung Pulpa (Zahnmark) vor. Das erleichtert die Reinigung und Remineralisation im Rahmen der Behandlung. Wurzelkaries tritt vor allem im höheren Alter auf, da Menschen heutzutage länger ihre eigenen Zähne behalten. Doch auch jüngere Patienten mit unzureichender Mundhygiene oder bestehender Parodontitis haben ein erhöhtes Risiko, an Wurzelkaries zu erkranken.

 

Wie entsteht Wurzelkaries?

Mit zunehmendem Alter kommt es häufig zu Zahnfleischrückgang – selbst bei guter Mundhygiene. Dieser Rückgang kann durch natürliche Alterungsprozesse oder Erkrankungen wie Parodontitis (Zahnbetterkrankung) verstärkt werden. Sobald sich das schützende Zahnfleisch zurückzieht, liegen die Zahnhälse und der obere Bereich der Zahnwurzel frei. Da diese Bereiche nicht von hartem Zahnschmelz bedeckt sind, sind sie besonders anfällig für Karies. Bakterien, insbesondere in den Zahnzwischenräumen, können die empfindliche Wurzeloberfläche leichter angreifen. Wurzelkaries betrifft vor allem die freiliegenden Wurzeln der Molaren und Prämolaren, während Schneidezähne und Eckzähne seltener betroffen sind. Studien zeigen zudem, dass ältere Männer häufiger an Wurzelkaries leiden als Frauen.

 

Welche weiteren Ursachen begünstigen Wurzelkaries?

Neben Zahnfleischrückgang gibt es zahlreiche Faktoren, die das Risiko für Wurzelkaries erhöhen. Eine unzureichende Mundhygiene, der Konsum von Drogen, Alkohol und Tabak sowie bereits bestehende Karies im Kronenbereich können die Entstehung begünstigen. Auch das Tragen von Teilprothesen kann problematisch sein, da sich darunter vermehrt Plaquebakterien ansammeln. Ein weiterer entscheidender Risikofaktor ist ein reduzierter Speichelfluss, der als Nebenwirkung bestimmter Medikamente gegen Zahnschmerzen oder infolge chronischer Erkrankungen auftreten kann.

 

Speichel spielt eine wichtige Rolle im Schutz der Zähne

Speichel enthält Mineralstoffe, neutralisiert Säuren und wirkt antibakteriell. Bei Mundtrockenheit fehlt dieser natürliche Schutzmechanismus, wodurch sich Bakterien leichter an der Zahnoberfläche und im Bereich zwischen Zahn und Zahnfleisch festsetzen können.

 

Falsches Zähneputzen

Auch falsches Zähneputzen kann die Entstehung von Wurzelkaries begünstigen. Zu harter Druck oder falsche Putztechniken schädigen die empfindlichen Zahnhälse und den Wurzelzement, wodurch der Schutz der Zahnwurzel verloren geht.

 

Wurzelkaries im höheren Alter

Im höheren Alter kann hingegen das Gegenteil der Fall sein: Nachlassende Sehkraft, eingeschränkte Beweglichkeit und verminderte Feinmotorik erschweren eine gründliche Zahnpflege. Dadurch bleibt Plaque länger auf den Zähnen und schafft ideale Bedingungen für Kariesbakterien. Ein besonderes Risiko stellt auch die Sekundärkaries dar. Diese entsteht an bereits behandelten Zähnen, insbesondere an Füllungs- oder Kronenrändern sowie an den Zahnzwischenräumen. Wenn sich Karies am Übergang zwischen Zahnkrone und Zahnwurzel entwickelt, kann sie sich ungehindert ausbreiten und zu schwerwiegender Wurzelkaries führen. Besonders gefährdet sind Patienten, die zu Hause keine ausreichende Zahnhygiene betreiben.

 

Welche Therapie hilft bei Wurzelkaries?

Wurzelkaries bleibt oft lange unbemerkt, da sie sich bevorzugt in den schwer zugänglichen Zahnzwischenräumen entwickelt und in frühen Stadien keine Schmerzen verursacht. Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Untersuchung beim Zahnarzt, ergänzt durch Röntgenaufnahmen, um versteckte Läsionen sichtbar zu machen. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Nachsorge sind entscheidend, um die Ausbreitung der Wurzelkaries zu stoppen und größere Schäden zu vermeiden.

 

Behandlung im frühen Stadium

Wenn die Wurzelkaries noch oberflächlich (initial) ist, kann sie oft ohne Bohrer behandelt werden. Der Zahnarzt setzt dabei auf lokale Fluoridpräparate, wie Natriumfluoridspülungen oder Fluoridlacke, sowie auf antibakterielle Chlorhexidin-Lacke (CHX). Diese Stoffe werden regelmäßig aufgetragen, um die Karies zu stoppen und eine Remineralisierung des betroffenen Bereichs zu fördern.

Ein wichtiger Faktor ist die Unterscheidung zwischen aktiven und inaktiven Läsionen:

  • Inaktive Wurzelkaries zeigt sich durch eine harte, oft dunkel verfärbte Oberfläche und breitet sich nicht weiter aus.
  • Aktive Wurzelkaries hat eine weiche, helle Oberfläche und schreitet voran. Durch eine verbesserte Mundhygiene, eine fluoridreiche Zahnpflege und eine zahngesunde Ernährung kann sie jedoch oft inaktiviert werden.

 

Behandlung im fortgeschrittenen Stadium

Wenn die Karies bereits tiefer in die Zahnsubstanz eingedrungen ist, sind restaurative Maßnahmen erforderlich. Dabei entfernt der Zahnarzt das befallene Gewebe und verschließt die betroffenen Stellen mit einem geeigneten Füllungsmaterial:

  • Glasionomerzement: Wird häufig für Zahnhalsfüllungen genutzt, da es Fluorid freisetzt und die Kariesanfälligkeit reduziert.
  • Kompositfüllungen: Ästhetisch ansprechendere, zahnfarbene Füllmaterialien, die sich besonders für sichtbare Bereiche eignen.

 

Kann man Wurzelkaries vorbeugen?

Die effektivste Maßnahme gegen Wurzelkaries ist eine gründliche und konsequente Mundhygiene in Kombination mit regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen und professionellen Zahnreinigungen. Besonders Menschen mit Zahnfleischrückgang oder Parodontitis sollten gezielt vorbeugen, da ihre freiliegenden Zahnhälse anfälliger für Karies sind.

 

Fluorid als Schutzschild gegen Wurzelkaries

Fluorid spielt eine zentrale Rolle in der Prävention. Die tägliche Anwendung fluoridhaltiger Mundspüllösungen (225–900 ppm Fluorid) kann das Risiko für Wurzelkaries senken. Hochdosierte Zahnpasten mit bis zu 5.000 ppm Fluorid bieten zusätzlichen Schutz, indem sie die Zahnsubstanz remineralisieren und widerstandsfähiger gegen bakterielle Säuren machen.

Ein vielversprechender neuer Ansatz ist Silberdiaminfluorid (SDF). Eine einmal jährliche Behandlung mit diesem Lack konnte in Studien das Fortschreiten bestehender Wurzelkaries stoppen und das Risiko für neue Kariesfälle um 67 % senken (verglichen mit einem Placebo-Lack). Ein Nachteil dieser Methode ist jedoch die Schwarzfärbung der behandelten Stellen durch Silberoxid. Diese Verfärbung lässt sich durch Kaliumjodid abschwächen oder bei Bedarf mit zahnfarbenem Füllmaterial kaschieren. Während SDF international bereits seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt wird, ist es in Deutschland bislang noch nicht zugelassen.

 

Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung

Besonders ältere Menschen, die aufgrund von nachlassender Motorik und Sehkraft Schwierigkeiten bei der Zahnpflege haben, sollten auf eine systematische Kombination verschiedener Schutzmaßnahmen setzen:

  • Gründliche tägliche Zahnpflege mit hochdosiertem Fluorid (Zahnpasta, Mundspülung, Fluoridgele)
  • Mehrfach jährliche professionelle Zahnreinigungen, besonders bei eingeschränkter Feinmotorik
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um den Speichelfluss zu fördern und die natürliche Abwehrfunktion des Speichels zu unterstützen
  • Zuckerarme Ernährung, um die Bakterienaktivität im Mund zu reduzieren
  • Vermeidung von klebrigen, weichen und stark kohlenhydratreichen Lebensmitteln, die sich leicht in den Zahnzwischenräumen festsetzen

Tipp:

Durch eine gezielte professionelle Zahnreinigung kann Wurzelkaries effektiv vorgebeugt und das Risiko dauerhaft gesenkt werden.

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Fazit

Altwerden ist nichts für Feiglinge“ (Joachim Fuchsberger, 1927–2014) – und Vorbeugung bleibt die beste Medizin. Genau wie der restliche Körper unterliegt auch das Zahnfleisch altersbedingten Veränderungen. Rückgehendes Zahnfleisch legt Zahnhälse und Wurzeln frei, wodurch sie anfälliger für bakterielle Angriffe werden. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und eine gezielte Prophylaxe helfen, schwerwiegende Folgen wie Karies oder Zahnverlust effektiv zu verhindern.