Richtig Zähneputzen

Sich die Zähne zu putzen gehört für die meisten Menschen in Deutschland zu den in der Kindheit erlernten täglichen Routinen. Dennoch ist die Anzahl der Karies und Parodontitis-Erkrankungen immer noch auf dem Vormarsch und weit verbreitet. Eine Erklärung dafür kann nur sein, dass die Zähne zwar regelmäßig geputzt werden, allerdings die Sorgfalt und die Qualität des Putzvorganges zu wünschen übrig lassen. Wir möchten Ihnen die richtigen Putztechniken nahe bringen und Sie vor Fehlern bei der Zahnreinigung schützen.

Was sind die bekanntesten Zahnputztechniken?

Die KAI Methode 

Richtig Zähneputzen KAI-Methode

Die KAI-Technik ist die bekannteste und am häufigsten empfohlene Methode aller Zahnputztechniken. Diese Methode wird vor allem für Kinder empfohlen, ist aber für Erwachsene ebenfalls uneingeschränkt anwendbar. Die Abkürzung KAI steht dabei für "K" wie Kauflächen, "A" wie Außenflächen und "I" wie Innenflächen. In dieser Reihenfolge werden die Zähne geputzt. Erst werden die Kauflächen des Ober- und Unterkiefers mit leichten Hin- und Herbewegungen der Bürste gereinigt. Daraufhin werden die Außenflächen beider Kiefer mit zusammengebissenen Zähnen und kreisenden Bewegungen jeweils von den hinteren Backenzähnen bis zu den Frontzähnen gereinigt. Schließlich putzen Sie die Innenseiten beider Kiefer mit geöffnetem Mund und einfachen Auswischbewegungen vom Zahnfleisch zu den Zähnen. Auch hier gilt die viel zitierte Putzrichtung von "rot nach weiß". Das bedeutet, Sie sollten immer vom Zahnfleischrand zur Zahnkrone hin putzen. Vor allem Ihrem Kind wird diese Eselsbrücke als Erinnerung helfen. Es geht darum, von klein auf eine Putztechnik zu etablieren, die verhindert, dass Bereiche im Mund bei der Mundhygiene vergessen werden.

Die Stillmann-Technik

Diese Technik eignet sich besonders für die Zahnpflege bei Menschen mit empfindlichen Zähnen und freiliegenden Zahnhälsen. Bei Zahnfleischrückgang oder nach Zahnfleischoperationen kann man mit der Stillmann-Technik schonend seine Zähne reinigen. Sie geht auf den amerikanischen Dentalforscher Paul R. Stillman zurück. Es handelt sich um eine vertikale Technik beim Putzen. Dabei wird die  Zahnbürste im 45 Grad Winkel auf den Zahnfleischrand aufgesetzt und wischt in Richtung Zahnspitze bzw. Zahnkrone. Die Stilmann-Technik wird deswegen auch Auswischtechnik genannt. Die Putzrichtung wird vom Zahnfleisch zum Zahn durchgeführt, also von rot nach weiß, wie oben schon bereits erwähnt. So können die Zahninnenflächen und die Zahnaußenflächen effektiv gereinigt werden. Die Kauflächen werden wieder mit Hin- und Herbewegungen geputzt. Rüttelbewegungen sind hier zu vermeiden. Mit dieser Zahnputztechnik können auch schmerzempfindliche Zähne leicht und schonend gereinigt werden.

Die Bass-Methode oder auch Rütteltechnik

Die Bass-Technik – benannt nach dem Zahnarzt Dr. Charles Bass – ist die beliebteste Putztechnik bei Erwachsenen, die eine Handzahnbürste verwenden. Die Zahnbürste wird am Zahnfleischrand angesetzt und in kleinen kreisenden oder rüttelnden Bewegungen über die Zähne geführt. Nehmen Sie sich immer nur zwei bis drei Zähne vor und arbeiten Sie sich so an ihrer Zahnreihe entlang. Die kleinen, fast auf der Stelle rüttelnden Bewegungen erfordern eine gewisse Geschicklichkeit und können schnell zu einer Verletzung des Zahnfleisches führen. Auf der anderen Seite ist bei gewissenhafter Ausführung eine gründliche Reinigung von Zähnen und Zahnzwischenräumen gewährleistet. Die kurzen Rüttelbewegungen haben zudem eine wohltuende Massagewirkung auf das Zahnfleisch.

Fones-Technik (Rotationstechnik)

Die kleinen kreisenden Bewegungen der Fones-Methode sind für Kinder leicht zu erlernen. Auch für die ersten Zähne bei Ihrem Kind – den Milchzähnen – ist diese Methode gut zu verwenden. Durch die rotierenden Bewegungen besteht allerdings die Gefahr des Überputzens der Zahnzwischenräume, was eine gründliche Reinigung verhindert. Kinder sollten bevorzugt die Kai-Methode anwenden.

Welche Fehler sollten Sie beim Zähneputzen vermeiden?

1. Sie benutzen die falsche Zahnbürste

Womit Sie sich die Zähne putzen, bleibt Ihnen überlassen. Es kann eine elektrische Zahnbürste oder auch eine Handzahnbürste sein. Es muss nur gewährleistet sein, dass der Bürstenkopf alle Stellen im Mund erreichen kann, die geputzt werden müssen. Besonders wichtig ist dabei, dass die Borsten nicht zu hart sind und sich weich um den Zahn und unter das Zahnfleisch legen können. Die Größe des Bürstenkopfes ist ebenfalls von Bedeutung. In einem kleinen Kiefer – auch bei Kindern – erreicht ein kleiner Bürstenkopf bei der täglichen Zahnpflege schwer erreichbare Stellen im Mund deutlich besser.

Zahnbürsten gibt es in verschiedenen Größen, mit verschiedenen Griffen und unterschiedlichen Winkeln zum Bürstenkopf, die ein flexibleres Putzen zulassen. Das Wichtigste sind aber die Borsten der Zahnbürste, die den Zahnbelag und Plaque von den Zähnen entfernen.

Viele Menschen glauben, dass harte Borsten besser den bakteriellen Zahnbelag von den Zähnen entfernen. Aber das ist nicht ganz richtig. Weiche Borsten reinigen effektiver. Zu harte Borsten können den Zahnschmelz und das empfindliche Zahnfleisch schädigen. Wählen Sie bitte die für Sie richtige Zahnbürste.

2. Hartes Schrubben mit starkem Druck beschädigt den Zahnschmelz

Was beim Entrosten eines Treppengeländers oder beim Reinigen eines Grillrostes mit der Drahtbürste gilt, ist nicht auf unsere Mundhygiene anwendbar. Unsere Zähne sind sensible und schützenswerte Objekte, die Zähne nicht nachwachsen und am besten ein Leben lang halten. Denken Sie beim Zähneputzen an "Massage" und nicht an "Schrubben". Hinzu kommt, dass Plaque ein weicher Zahnbelag ist, der optimal mit Zahnpasta und einer weichen Zahnbürste bei der täglichen Zahnpflege entfernt werden kann. Entscheidender ist die richtige Zahnputztechnik und eine sorgfältige, gründliche Anwendung.

3. Sie sind in Eile

Sie nehmen sich zu wenig Zeit für die Zahnpflege, weil Sie ständig unter Zeitdruck stehen. Sie sollten mindestens zweimal täglich zwei bis drei Minuten lang Ihre Zähne putzen. Am besten warten Sie nach einer Mahlzeit eine Weile mit dem Zähneputzen, aber nach dem Frühstück und vor dem Schlafengehen sollten Sie die Zahnpflege auf keinen Fall vergessen. Essen sorgt dafür, dass die Anzahl der Bakterien in unserem Mund zunimmt. Die Anwendung von Zahnpasta und Zahnseide sorgt für saubere Zähne. Nehmen Sie sich die Zeit für Ihre Mundhygiene. Moderne elektrische Zahnbürsten erinnern Sie an die angemessene Putzzeit. Wenn Sie eine herkömmlichen Zahnbürste verwenden, stellen Sie den Timer Ihres Mobiltelefons oder hören beim Zähneputzen Musik. Ein durchschnittlicher Pop-Song dauert zwei bis drei Minuten – Die ideale Länge zum Zähneputzen. So können soagr Mitsummen.

4. Sie wechseln Ihre Zahnbürste zu selten

Wenn Sie für sich die richtige Zahnbürste gefunden haben, bleiben Sie ihr bitte nicht zu lange treu. Jede Zahnbürste sollte spätestens nach drei Monaten ersetzt werden – bei elektrischen Zahnbürsten wird natürlich nur der Kopf ausgewechselt. Auf der Zahnbürste vermehren sich Keime. Die Borsten nutzen sich im Lauf der Zeit ab. Abgenutzte Borsten können Plaque nur schlecht entfernen und den Zahnschmelz schädigen. Bewahren Sie ihre Zahnbürste an gut durchlüfteten Orten auf, damit sich kein Schimmel bilden kann. Die Bakterien vermehren sich am liebsten in feuchtem Umfeld. Benutzen Sie Ihre Zahnbürste ausschließlich selbst – Karies ist eine ansteckende Krankheit.

5. Sie vernachlässigen wichtige Bereiche beim Zähneputzen

Zahnärzte haben herausgefunden, dass viele Menschen zwar die sichtbaren Zahnaußenseiten putzen, aber die Innenseiten häufig vernachlässigen. Der Zahnfleischrand wird ebenfalls des Öfteren nicht regelmäßig geputzt. Auch bei völlig gesundem Zahnfleisch müssen sich die Borsten der Zahnbürste ein bis zwei Millimeter unter den Zahnfleischrand schieben, um Bakterien dort zu beseitigen. Die Zunge wird häufig übergangen, und das Reinigen der Zahnzwischenräume mit Zahnseide ebenfalls. Versuchen Sie, bei Ihrer häuslichen Zahnpflege alle Bereiche gründlich zu reinigen.

6. Sie putzen ihre Zähne unmittelbar nach den Mahlzeiten

Durch Nahrungsmittelreste entsteht in Ihrem Mund Säure. Die Bakterien im Mund bauen den Zucker aus Lebensmitteln und Getränken ab. Bei der Verstoffwechselung entsteht die Säure, die den Zahnschmelz demineralisiert. Direkt nach dem Essen kann das Zähneputzen den geschwächten Zahnschmelz nachhaltig schädigen und nach und nach abtragen. Sie müssen also die Säure in ihrem Mund loswerden bzw. den pH-Wert im Mund senken. Dies geschieht in der Regel durch den Speichel, der etwa 15 bis 20 Minuten benötigt, um die Säure im Mund zu neutralisieren und den Zahnschmelz wieder zu mineralisieren. Spülen Sie Ihren Mund gleich nach einer Mahlzeit gründlich mit Wasser aus, das löst grobe Nahrungsmittelreste und neutralisiert die Säuren. Insgesamt gilt, dass Zähneputzen nach dem Essen immer besser ist als sich gar nicht die Zähne zu putzen, aber achten Sie auf die Säure und erodieren Sie nicht Ihren Zahnschmelz (Zahnschmelzerosion).

Fazit

Machen Sie das tägliche Zähneputzen zu einem Event. Zelebrieren sie Ihre Zahnpflege. Benutzen Sie fluoridhaltige Zahnpasta, Zahnseide und Mundwasser, das ganze Programm. Gerne auch mit Musik. Solange die Bakterien alle 24 Stunden entfernt werden, sind sie weniger produktiv und weniger gefährlich. Richtiges Zähneputzen verhindert Karies und sorgt für saubere und weiße Zähne. Wenn es einmal erfolgreich erlernt und verinnerlicht wurde, können Zähne ein Leben lang gesund bleiben.

Hinweis: Dieser zahnmedizinischer Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.