Pilzinfektion im Mund: Ursachen, Behandlung & Vorbeugung

Wenn Sie im Mund und im Rachenraum weiße Beläge sehen sind und Ihr Mund und Ihre Zunge sich ständig pelzig anfühlt, deutet das auf einen Pilzbefall der Mundschleimhaut hin. Eine Pilzinfektion – eine orale Candidose – ist in der Regel nicht gefährlich, kann aber sehr unangenehm sein. Sie ist allerdings ein deutliches Zeichen für ein geschwächtes Immunsystem. Die hauptsächlichen Verursacher sind Pilze der Gattung Candida. Lesen Sie hier, wie sich unangenehmer Pilzbelag im Mund bemerkbar macht und was Sie dagegen tun können.

 

Woran erkennt man den Pilzbefall?

Pilzbefall der Mundhöhle, auch als Mundsoor bezeichnet, wird meist durch den Hefepilz Candida albicans verursacht. Hier sind einige Symptome, an denen Sie eine diese Infektion erkennen können:

  1. Weiße Flecken oder Beläge: Eines der Hauptmerkmale von Mundsoor sind weiße oder gelbliche Flecken oder Beläge auf der Zunge, dem Gaumen, den Wangeninnenseiten oder auf dem Zahnfleisch.
     
  2. Rötung und Entzündung: Die betroffenen Bereiche können gerötet, entzündet und schmerzhaft sein. Bei Berührung oder beim Essen und Trinken können Schmerzen auftreten.
     
  3. Mundwinkelrhagaden: Bei einer Pilzinfektion kann es zu Rissen oder Fissuren in den Mundwinkeln kommen. Diese werden als Mundwinkelrhagaden bezeichnet werden.
  4. Geschmacksveränderungen: Eine Mundpilzinfektion kann zu unangenehmen Geschmack oder sogar zu Geschmacksverlust führen. Nach erfolgreichem Vorgehen gegen den Pilz stellt sich der Geschmack aber wieder ein.
     
  5. Schwierigkeiten beim Schlucken: In schwereren Fällen kann sich die Infektion auf den Rachen und die Speiseröhre ausweiten und so die Ursache für starke Schluckbeschwerden.

Bei rund der Hälfte der deutschen Bevölkerung kann der Hefepilz Candida albicans auf Schleimhäuten oder auf der Haut nachgewiesen werden. Er bereitet gesunden Menschen normalerweise keinerlei Probleme. Erst, wenn entsprechende Bedingungen die starke Vermehrung des Hefepilzes ermöglichen, kann er eine Infektion verursachen. Der Pilz liebt feuchtwarme Örtlichkeiten und fühlt sich auf der Mundschleimhaut und der Zunge sehr wohl. In Ausnahmesituationen kann der Pilz über die Blutgefäße auch innere Organe befallen. Diese systemische Candidose kommt allerdings sehr selten vor. Sie kann aber lebensbedrohliche Folgen haben. 

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich bemerken, suchen Sie unverzüglich einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Zahnarzt auf, um eine genaue Diagnose zu erhalten und eine geeignete Behandlung zu beginnen.

 

Welche Ursachen kann eine Pilzinfektion im Mund haben?

Pilzinfektion im MundEine akute Candidose ist eine opportunistische Infektion und kann eine mögliche Ursache für eine Pilzinfektion im Mund darstellen. Das bedeutet, dass der Candida Pilz das geschwächte Abwehrsystem des Körpers ausnutzt, um sich zu vermehren und auszubreiten. Babys in den ersten sechs Lebensmonaten oder alte und pflegebedürftige Menschen verfügen generell noch nicht oder nicht mehr über ein ausreichendes starkes Immunsystem und werden oft von dieser Erkrankung befallen. Eine Infektion mit Candida albicans tritt auch bei Grunderkrankungen wie HIV-Infektionen, Tumoren, Leukämie, Lymphomen, Diabetes mellitus oder bei Mangelzuständen auf. Sie wird begünstigt durch Antibiotika-Behandlungen, Chemotherapien oder Bestrahlungen bei Hals-Kopf-Tumoren, Cortisonsprays gegen Asthma und Bronchitis oder die Einnahme von Immunsuppressiva. Hinzu kommen lokale Faktoren wie Mundtrockenheit oder schlecht sitzende Zahnprothesen, die ebenfalls Candida-Infektionen auslösen können.

Eine Pilzinfektion ist zwar in der Regel ungefährlich sollte aber in jedem Fall medizinisch behandelt werden. Besuchen Sie Ihren Zahnarzt oder HNO-Arzt, wenn Sie davon betroffen sind. Nutzen Sie unsere Zahnarztsuche:

Wie wird Pilzbefall im Mundraum diagnostiziert?

Pilzbefall wird durch eine klinische Untersuchung und Anamnese diagnostiziert. Ein Arzt oder Zahnarzt wird Ihren Mundraum sorgfältig untersuchen, um Anzeichen und Ursache einer Infektion zu erkennen.

In einigen Fällen kann der Arzt oder Zahnarzt zusätzliche Tests anordnen, um die Diagnose zu bestätigen oder andere Erkrankungen auszuschließen. Dazu können gehören:

  1. Abstrich: Ein Wattestäbchen wird verwendet, um eine Probe der betroffenen Stellen zu entnehmen. Sie wird anschließend im Labor untersucht, um den Erreger der Infektion eindeutig zu identifizieren.
     
  2. Biopsie: In seltenen Fällen kann eine Gewebeprobe (Biopsie) aus dem betroffenen Bereich entnommen und unter dem Mikroskop untersucht werden. Dies kann helfen, andere Erkrankungen wie Lichen planus oder Leukoplakie auszuschließen.
     
  3. Bluttests: Wenn der Arzt vermutet, dass eine zugrunde liegende Erkrankung (z.B. Diabetes, HIV) die Ursache für den Pilzbefall ist, können weitere Bluttests angeordnet werden, um diese Erkrankungen zu identifizieren und zu behandeln

Sobald die Diagnose einer Infektion bestätigt ist, wird der Arzt eine geeignete Behandlung empfehlen. In schweren Fällen oder bei geschwächtem Immunsystem kann eine intensivere Therapie erforderlich sein.

 

Welche Behandlungsmethoden gibt es gegen Pilzbefall?

Mundsoor wird in der Regel mit Antimykotika (Pilzmittel) behandelt, die in verschiedenen Formen verabreicht werden. Das sind die gängigen Behandlungsmethoden:

  1. Antimykotische Mundlösungen: Eine Mundlösung, wie zum Beispiel Nystatin-Lösung, wird verwendet, um den Mundraum zu spülen und die Hefepilze abzutöten. Die Lösung wird mehrmals täglich angewendet.
     
  2. Antimykotische Tabletten oder Kapseln: In einigen Fällen kann es notwendig sein, orale Antimykotika wie Fluconazol oder Itraconazol einzunehmen. Diese Medikamente bekämpfen die Infektion im Mund und im gesamten Körper.
     
  3. Antimykotische Gels oder Cremes: Gels oder Cremes wie Miconazol oder Clotrimazol können direkt auf die betroffenen Stellen im Mund aufgetragen werden. Diese topischen Antimykotika können helfen, die Pilzinfektion zu behandeln und die Symptome zu lindern.
     
  4. Gute Mundhygiene: Um die Ausbreitung einer Infektion zu verhindern und die Heilung zu fördern, ist eine sorgfältige Mundhygiene aufrechtzuerhalten. Dazu gehört das regelmäßige Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide oder/und Interdentalbürsten, Mundspülungen und der Wechsel der Zahnbürste nach der Behandlung. Auch die intensive Reinigung der Zunge ist wichtig, um der Infektion entgegenzuwirken.
     
  5. Anpassung von Prothesen: Wenn die Infektion durch schlecht sitzende Zahnprothesen verursacht wird, sollte Ihr Zahnarzt sie anpassen oder ersetzen.
     
  6. Behandlung von Grunderkrankungen: Wird die Infektion in der Mundhöhle durch zugrunde liegende Erkrankungen wie Diabetes oder ein geschwächtes Immunsystem verursacht, ist es wichtig, die Krankheiten zu behandeln, um die Infektion erfolgreich zu bekämpfen.

 

   

Wie kann man Pilzbefall vorbeugen?

Um Mundsoor vorzubeugen, sollte Sie folgende Punkte beachten:

  1. Sorgfältige Mundhygiene: Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich und verwenden Sie Zahnseide, um Plaque und Bakterien zu entfernen. Reinigen Sie auch Ihre Zahnprothese gründlich, falls Sie eine tragen.
  2. Regelmäßige Zahnarztbesuche: Gehen Sie mindestens einmal im Jahr zum Zahnarzt, um eine professionelle Zahnreinigung (PZR) durchführen zu lassen und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Jetzt eine Zahnarztpraxis im DentNet finden.
  3. Vermeiden Sie Zucker: Er fördert das Wachstum von Pilzen und Bakterien im Mundraum und erhöht damit das Risiko einer Infektion. Reduzieren Sie also den Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken so weit wie möglich.
  4. Verwenden Sie eine antimykotische Mundspülung: Fragen Sie Ihren Zahnarzt nach einer Mundspülung, die speziell gegen Pilze wirkt, um das Infektionsrisiko zu verringern.
  5. Stärken Sie Ihr Immunsystem: Ein gesundes Immunsystem kann Infektionen besser bekämpfen. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung.
  6. Vermeiden Sie Trockenheit im Mundraum: Trinken Sie ausreichend Wasser. Verwenden Sie gegebenenfalls einen Luftbefeuchter, um die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Wohnraum zu erhöhen.
  7. Vorsicht bei Antibiotika: Sie können das Gleichgewicht der Mikroorganismen im Mund stören und so das Wachstum von Pilzen fördern. Nehmen Sie Antibiotika nur auf ärztliche Anweisung hin und befolgen Sie die vorgeschriebene Dosierung genau.
  8. Rauchen erhöht das Risiko von Pilzbefall im Mundraum: Versuchen Sie, das Rauchen einzuschränken oder ganz aufzugeben.
  9. Achten Sie auf Hygiene bei Inhalationsgeräten: Wenn Sie ein Inhalationsgerät für Atemwegserkrankungen verwenden, reinigen und desinfizieren Sie es regelmäßig, um die Ausbreitung von Pilzen zu verhindern.

Fazit:

Ein eigentlich harmloser Pilz kann bei geschwächtem Immunsystem ungehemmt wachsen und die Schleimhäute in der gesamten Mundhöhle befallen. Die unangenehmen Symptome wie ein brennendes Gefühl in Mund und Rachen, Schmerzen beim Essen und weiße Beläge lassen sich mit Antipilzmitteln bekämpfen, dennoch sollte die eigentliche Ursache für den Pilzbefall unbedingt mit dem HNO- oder Zahnarzt abgeklärt werden.

Hinweis: Dieser zahnmedizinischer Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.