

Dental Tool Tip – welches zahnärztliche Instrument macht was?
Der Klang und das Aussehen von zahnärztlichen Werkzeugen wirken auf viele Patienten geradezu furchterregend. Schon beim Betreten der Praxis kann durch die entsprechende Geräuschkulisse Angst erzeugt werden. Betritt der Patient dann den Behandlungsraum und sieht das ganze bereitgelegte dentale Set, verselbstständigen sich Fantasien und können schlimmstenfalls zu einer Phobie werden. Zahnarzt Instrumente sehen gelegentlich beunruhigend aus, wenn man nicht weiß, wofür sie zum Einsatz kommen. Der erste Schritt, Ängste zu überwinden, heißt zu verstehen, welche Funktion welches zahnärztliche Instrument übernimmt. Wenn Sie wissen, was jedes Werkzeug bewirkt, sind Sie möglicherweise beim nächsten Mal weniger besorgt, wenn sich der Zahnarzt Ihrem Mund nähert. Wir geben ihnen einen kurzen Einblick über die Anwendung der Standard-Werkzeuge in einer Zahnarztpraxis.
Der Mundspiegel
Der Mundspiegel erscheint sofort für alle Beteiligten als das unverdächtigste und harmloseste dentale Instrument in einer Zahnarztpraxis. Dennoch ist er sehr wichtig und kommt sehr häufig zum Einsatz. Der Mundspiegel ist ein kleiner runder Spiegel an einem langen Griff. Mit ihm kann der Zahnarzt auch schlecht einsehbare Stellen in der Mundhöhle inspizieren und so Karies und andere orale Probleme erkennen. Das ist besonders bei den hinten liegenden Backenzähnen und den Innenseiten der Zähne von Vorteil.
Der Mundspiegel wird aber auch gleichzeitig dazu genutzt, die Zunge vom Ort der Behandlung fernzuhalten und die Innenseiten der Wangen nach außen zu drücken. Das ist vor allem besonders wichtig, wenn im Mundraum der Bohrer zum Einsatz kommt.
Sichelsonde
Die Sichelsonde sieht im Vergleich zum Mundspiegel schon etwas bedrohlicher aus, wird aber hauptsächlich zur Routineuntersuchung der Zahnsubstanz, des Zahnfleisches und als Messsonde benutzt. Daher nennt man die Sonde auch (dental) Explorer. Mit dem scharfen gekrümmten Ende der Sonde wird die Härte des Zahnes getestet, die Tiefe der Zahnfleischtaschen geprüft und Zahnstein und Plaque von den Zähnen abgekratzt. Eine weiche Zahnoberfläche kann ein Anzeichen von Karies sein, und zu tiefe Zahnfleischtaschen deuten auf eine Parodontitis hin. Dieses Werkzeug sieht vielleicht angsteinflößend aus, ist aber ein notwendiges Hilfsmittel für präventive Zahnheilkunde.
Scaler und Küretten
Scaler und Küretten sind feine Zahnreiniger, die in einer Zahnarztpraxis in vielen verschiedenen Größen und Ausführungen im Set verfügbar sind. Sie werden zum Entfernen von größeren Mengen von Zahnstein und Plaque von den Zähnen und dem Zahnfleischrand verwendet. Die sichelförmigen Scaler haben zwei schneidende Kanten, die als Spitze auslaufen. Der Unterschied zur Kürette ist, dass die Kürette auch ein oder zwei schneidende Kanten besitzt, allerdings stehen diese parallel zueinander und haben eine abgerundete Spitze. Beide Instrumente sind dafür entwickelt worden, perfekt in die Zahnfleischtaschen des Patienten zu gelangen und Wurzeloberflächen zu glätten und von Ablagerungen zu befreien. Beide Werkzeuge dienen der Parodontalbehandlung. Ein Scaler kratzt überschüssige Plaque ab. Das Skalieren ist nicht immer besonders komfortabel, hilft jedoch dabei, weitere Probleme mit Parodontitis zu vermeiden. Wenn Ihnen die Verwendung dieses dentalen Instruments Angst einflößt, dann sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Zahnarzt über die Verwendung eines Lokalanästhetikums oder einer milden Sedierung. Scaler und Küretten kommen auch bei der Professionellen Zahnreinigung regelmäßig zum Einsatz.

Speichelabsauger
Im Gegensatz zu einigen anderen zahnärztlichen Instrumenten ist der Speichelsauger sehr einfach in der Handhabung. Das biegsame Endstück wird entweder in einen Ihrer Mundwinkel eingehängt, oder die Assistenz des Zahnarztes saugt aktiv mit dem Aufsatz des Schlauches den überflüssigen Speichel oder Wasser aus ihrem Mund ab. Wenn ihr Zahnarzt Ihren Mundraum untersucht, benötigt er oft eine trockene Oberfläche. Der Speichelabsauger ist ein langer Schlauch mit einem wechselbaren Mundstück, der an einer Absaugvorrichtung angeschlossen ist. Das Absaugen des Speichels aus dem Mund erzeugt Absauggeräusche. Ebenso kann die Absaugspitze sich an Ihre Wange oder Zunge ansaugen. Beides sollte Sie nicht erschrecken. Während der Behandlungen, bei denen Wasser verwendet wird, werden Sie möglicherweise regelmäßig angewiesen, den Mund zu schließen, damit das Gerät das angesammelte Wasser entfernen kann. Wasser wird bei der Professionellen Zahnreinigung und vor allem beim Bohren verwendet, um Überhitzung bei den hohen Drehzahlen des Geräts zu vermeiden.
Zahnbohrer (Katergorie rotierende Instrumente)
Das vielleicht am meisten gefürchtete aller Werkzeuge ist der Zahnbohrer aus der Kategorie rotierender Zahnarztinstrumente. Allein das Geräusch reicht aus, um einige Patienten unruhig werden zu lassen. Allerdings gibt es keinen Grund, dieses zahnärztliche Instrument zu fürchten. Es ist immer noch der effektivste Weg, um Karies zu entfernen, bevor ein Loch im Zahn eine Füllung erhält. Auch beim Entfernen von alten Zahnfüllungen oder Zahnersatz kommt der Bohrer zum Einsatz. Er gehört zur Basisausstattung einer modernen Zahnarztpraxis, ohne ihn kann der Zahnarzt nicht seiner Arbeit nachkommen. Neben dem Bohren wird das Instrument mit unterschiedlichen Aufsätzen auch zum Schleifen und Polieren verwendet. Moderne Zahnbohrer werden entweder elektrisch oder durch Druckluft angetrieben und drehen sich mit über 250.000 Umdrehungen pro Minute. Die hohe Drehzahl lässt Hitze entstehen, die die umliegende Zahnsubstanz schädigen oder sogar zur Entzündung des empfindlichen Zahnnervs führen können. Zur Abkühlung der Bohrstelle wird heute auch Wasser zusätzlich in den Mund geleitet. Viele Zahnärzte bevorzugen aber immer noch beim Entfernen von kariösen Stellen einen Bohrer mit niedrigeren Drehzahlen.
Normalerweise entstehen beim Entfernen von kariösen Stellen keine großen Schmerzen, sie können aber in Absprache mit Ihrem Zahnarzt ein Lokalanästhetikum verabreicht bekommen. Wenn Sie nur durch das Geräusch in Panik geraten, besprechen Sie die Sedierungsoptionen, zum Beispiel mit Lachgas, mit Ihrem Zahnarzt, bevor er beginnt.

Zahnspritze - Lokalanästhesie
Einerseits haben viele Patienten, vor allem Kinder, schon Angst vor der Spritze beim Zahnarzt, auf der anderen Seite sind Untersuchungen und Behandlungen erst möglich, wenn eine lokale Betäubung verabreicht wurde. Die Frage ist also, wie die Spritze gegen Schmerzen ohne Schmerzen verabreicht werden kann. Dies kann heute durch eine gezielte Oberflächenanästhesie mit einem Betäubungsspray erfolgen oder durch eine Analogsedierung.
Die Spritzen beim Zahnarzt sind etwas länger als eine typische Nadel oder Spritze, sodass der Zahnarzt bei der Verabreichung des Anästhetikums die richtige Stelle besser erreichen und treffen kann. Die Injektion kann für einen Moment zu Beschwerden führen, die jedoch durch das Anästhetikum selbst schnell verschwinden. Wenn Sie grundsätzlich ein Problem mit Nadeln haben, sollten Sie bei dem Vorgang nicht hinschauen. Die Spritze ist schnell gesetzt, die Wirkung setzt nach kurzer Zeit ein. Vergessen Sie nicht, dass diese Spritze Ihren Zahnarztbesuch so angenehm wie möglich verlaufen lässt.
Abdrucklöffel für Abformungen
Wenn Sie Zahnersatz in Form einer Brücke, Krone oder einer herausnehmbaren Prothese benötigen, muss vorher eine detailgenauer Abdruck Ihres Kiefers angefertigt werden. Auch bei zahnmedizinischen Aufbiss-Schienen, Schnarcherschienen oder bei Zahnkorrekturschienen sind diese Abdrucknahmen notwendig. Dies geschieht durch eine Abformung Ihres Kiefers durch eine Silikonmasse. Die Silikonmasse wird auf dem Abdrucklöffel aufgetragen und danach auf ihren Unter- oder Oberkiefer gepresst. Das Silikon wird heute schon mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen angeboten, sodass die Abdrucknahme so angenehm wie möglich für den Patienten erfolgt.
Die herkömmliche Abdrucknahme mit Silikon wird noch in den meisten Praxen durchgeführt. Ein Intraoralscanner kommt ohne Bissnahme aus und erzeugt mittels einer Kamera ein digitales Bild Ihrer Zähne und des Mundraumes, das direkt an das Dentallabor übertragen werden kann. Diese Technik hat sich aber leider in vielen Zahnarztpraxen noch nicht etabliert.
Zahnzangen
Zahnzangen werden zur Zahnextraktion verwendet. Wenn ein Zahn gezogen werden muss, kommt das Werkzeug Zange zum Einsatz. Dabei gibt es sehr viele unterschiedliche Ausführungen von Zahnzangen, die alle für unterschiedliche Spezialaufgaben geschaffen wurden. Es gibt alleine für den Oberkiefer Frontzahnzangen, Prämolarenzangen, Molarenzangen (links und rechts), Weisheitszahnzangen und Wurzelzangen. Das gleiche Sortiment gibt es für den Unterkiefer mit links/rechts Ausführungen. Historische Bezeichnungen dieser Zahnarztinstrumente waren zum Beispiel der "Storchenschnabel", der "Pelikan" oder der "Geißfuß".
Ein Zahn wird mindestens unter Verwendung einer lokalen Betäubung gezogen. Für Angstpatienten oder bei der Extraktion aller vier Weisheitszähne wird auch eine Vollnarkose angeboten. Zunächst wird der Zahn mithilfe der Zange im Kieferknochen gelockert, bevor er unter Verwendung der Zahnzange und ggf. des Wurzelhebers aus dem Kiefer entfernt wird.
Zahnzangen sind in ihrer Form für die Anwendung im Mundraum bestens angepasst und garantieren einen optimalen Zugriff.
Fazit:
Konnten wir Ihnen mit unserer Vorstellung der Arbeitsgeräte in einer Zahnarztpraxis ein paar Bedenken nehmen? Die heute verwendeten Instrumente in der Zahnmedizin haben sich allesamt etabliert und sind hocheffizient. In den Händen ihres Zahnarztes werden diese Werkzeuge zu harmlosen dentalen Hilfsmitteln, die ihre Zahngesundheit erhalten oder herstellen. Schmerzen, die bei der Anwendung der Instrumente entstehen könnten, werden mit lokalen Anästhetika oder einer Analogsedierung betäubt. Es gibt also keinen Grund, sich beim Zahnarzt nicht wohl zu fühlen.