Locatorprothesen – Funktionen, Vorteile & Fragen

Eine Methode, Zahnprothesen sicher im Mund zu befestigen, sind spezielle Druckknopfsysteme, auch Locatoren genannt. Mit Zahnprothesen können Menschen wieder kauen, deutlich sprechen und sorglos lächeln, obwohl ihnen Zähne fehlen. Wenn aber der herzhafte Biss in einen Apfel oder ein schallendes Lachen stets von der Sorge begleitet wird, dass die künstlichen Zähne mangels Halt aus dem Mund fallen, macht das keinen Spaß. Aber wie halten Zahnprothesen bei Patienten, die überhaupt keine Zähne mehr besitzen?

Welche Unterschiede gibt es unter den Prothesen?

Prothesen gehören zum herausnehmbaren Zahnersatz. Wenn noch eigene Zähne im Mund vorhanden sind, die aber nicht stabil genug sind, um festsitzenden Zahnersatz an ihnen zu verankern, wird eine Teilprothese angefertigt. Vollprothesen kommen dann zum Einsatz, wenn im Ober- oder Unterkiefer gar keine Zähne mehr existieren und eine festsitzende Versorgung – zum Beispiel der All-on-4 Zahnimplantate – nicht geeignet ist. Eine Vollprothese – das klassische Gebiss – ersetzt also alle Zähne eines Kiefers und stellt die Ästhetik, Kaufunktion und das Sprechvermögen wieder her.

Um eine solche Prothese im Mund zu halten, muss sie perfekt geformt sein, um auf dem Zahnfleisch haften zu können. Die totale Zahnprothese muss daher häufig beim Zahnarzt angepasst werden, um die Passform den Veränderungen der Mundschleimhaut anzupassen. Zusätzlich benötigt sie im Oberkiefer zur Stabilisierung eine Gaumenplatte, die jedoch das Geschmacksempfinden beeinträchtigt und auch die Sprache beeinflusst. Im Unterkiefer ist eine Platte nicht möglich, da die Zunge Bewegungsspielraum benötigt. Deutlich komfortabler und ästhetischer für ihre Träger sind daher Zahnprothesen, die an Implantaten befestigt werden können. Dafür gibt es verschiedene Systeme, zum Beispiel eine Stegkonstruktion oder Kugelkopf-Anker. Implantatgetragene Prothesen sitzen beim Sprechen, Lachen und Kauen sicher im Mund. Zu ihnen gehört auch die Druckknopf- oder Locator-Prothese.

Was sind Locatoren?

Locatoren sind konfektionierte Halteelemente, mit denen herausnehmbarer Zahnersatz auf Implantaten fixiert wird. Ein flaches Abutment auf der Implantatschraube (Patrize) ist das Gegenstück zu einer Matrize, die in die Prothese eingearbeitet wird. Diese beiden Elemente greifen nach dem Druckknopf-Prinzip ineinander und halten die Zahnprothese an ihrem Platz. 

Wie funktionieren Prothesen mit einer Verankerung durch Locatoren?

Druckknopfprothesen gehören zum kombinierten Zahnersatz. Das bedeutet, die Versorgung hat einen festsitzenden und einen herausnehmbaren Teil. Im zahnlosen Kiefer ersetzen Implantate die eigenen gesunden Zähne. Wenn der Patient seine Prothese einsetzt, werden die jeweiligen Halte-Elemente von Implantat und Zahnersatz übereinander positioniert und einfach aufeinander gedrückt. Mit einem hörbaren Klick sitzt die Zahnprothese fest und sicher im Mund. Wie viel Kraft beim Einsetzen oder Herausnehmen des Zahnersatzes aufgewendet werden muss, lässt sich durch unterschiedliche Friktionseinsätze in den Matrizen individuell regulieren. Diese Einsätze müssen nach ein bis zwei Jahren ausgetauscht werden, damit der perfekte Sitz der Prothese gewährleistet ist. 

Wie viele Implantate benötigt man für eine Locator-Prothese?

Mindestens zwei Implantate werden benötigt, um einer herausnehmbaren Totalprothese Stabilität zu verleihen. Der Oberkiefer und der Unterkiefer unterscheiden sich in Sachen Knochenangebot und daher auch in der Anzahl der Implantate. Für einen sicheren Halt benötigt eine Druckknopfprothese im Oberkiefer mindestens vier Implantate, im Unterkiefer mit seiner dichteren Knochenstruktur reichen dagegen oft schon zwei, um die Prothese zu sichern. Locatoren können auch als zusätzliche Abstützung für vorhandene Prothesen verwendet werden. Wenn eine Teleskopprothese zum Beispiel mehr Halt benötigt, werden Locator-Systeme auch in Verbindung mit noch vorhandenen eigenen Zähnen eingesetzt.

Wie läuft die Behandlung für eine Druckknopfprothese ab?

Vorab untersucht der Zahnarzt gründlich die Gegebenheiten im Kiefer. Die individuelle Qualität und die Dichte des Kieferknochens müssen berücksichtigt werden. Dazu sind Röntgenaufnahmen notwendig, in manchen Fällen auch eine Computertomografie. Eine gute Verteilung der Implantate im Knochen ist sehr wichtig, um eine ungleichmäßige Belastung der Prothese durch den Kaudruck zu verhindern. Einige Monate nach der Implantation können die Locatoren auf den Implantaten befestigt werden. Anhand einer Abformung des Kiefers wird im Dentallabor die Locator-Prothese angefertigt. Für die Wartezeit auf den endgültigen Zahnersatz erhält der Patient ein Langzeitprovisorium

Welche Vorteile haben Totalprothesen auf Locatoren?

  • sehr guter Halt und hoher Tragekomfort
  • Verankerung der Prothese ist nach dem Einsetzen nicht sichtbar
  • der "Klick" weist auf Einrasten der Halteelemente hin
  • einfache Handhabung, leichtes Einsetzen und Herausnehmen
  • unkomplizierte Reinigung der Zahnprothese
  • kein Unterzungenbügel und keine störende Gaumenplatte notwendig, das Schmecken wird nicht beeinträchtigt  
  • vorhandene Totalprothesen oder Teilprothesen können häufig auf die Druckknopftechnik umgearbeitet werden 
  • Friktionselemente werden zur Erneuerung der Passung einfach und kostengünstig ausgetauscht 
  • Reparatur und Erweiterung möglich
  • weniger Platzbedarf durch kleines Haltesystem
  • weniger Kosten als festsitzender Zahnersatz durch konfektionierten Implantataufbau
  • auch bei geringem Kieferknochen möglich

Welche Nachteile haben Druckknopf-Prothesen?

  • die Implantatpfeiler müssen gut verteilt werden und genau parallel stehen, sonst drohen Haltverlust und Überbelastung
  • die Handhabung kann für Patienten mit motorischen Einschränkungen schwierig sein (keine Führung der Prothese)
  • bei Verschleiß und Austausch des Locator-Abutments aus Metall entstehen höhere Kosten 
  • bei herausnehmbarem Zahnersatz bleibt immer ein Prothesengefühl 

Wie hoch sind die Kosten für eine Locatorprothese auf Zahnimplantaten?

Die entstehenden Kosten variieren sehr und sind abhängig von der Anzahl der Implantate, dem Preis für das verwendete Implantatsystem, dem Zahnarzthonorar und den Kosten für den Zahnersatz. Das Preis-Leistungs-Verhältnis einer Druckknopfprothese ist durch die vorgefertigten Bauteile, die nicht mehr angepasst werden müssen, sehr gut.  Eine Vollprothese auf zwei Zahnimplantaten mit konfektionierten Locatoren kann daher ca. 2.500 bis 3.500 Euro kosten, mit vier Implantaten können Kosten von circa 3.500 bis 7.000 Euro entstehen. Ein Preisvergleich oder die Meinung eines zweiten Zahnarztes lohnt sich für diese Versorgung durchaus. Bei einem zahnlosen Unterkiefer oder Oberkiefer zahlt die gesetzliche Krankenkasse einen Festzuschuss für eine Vollprothese (Regelversorgung). Mit einem lückenlos geführten Bonusheft erhöht sich dieser Zuschuss noch. Zahnimplantate gehören nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen und müssen vom Patienten privat bezahlt werden. Die Berechnung erfolgt laut GOZ, der Gebührenordnung für Zahnärzte.

Fazit:

Dritte Zähne mit der Druckknopftechnik: Mit einer implantatgetragenen Versorgung bereitet kraftvolles Zubeißen auch zahnlosen Patienten wieder Vergnügen. Zahlreiche Vorteile machen die herausnehmbare Druckknopf-Prothese besonders für Patienten, die schon seit längerem zahnlos sind, zu einer optimalen Versorgung. Mit vergleichsweise geringerem Kostenaufwand ermöglicht der herausnehmbare Zahnersatz neue Lebensqualität und den richtigen Biss

Hinweis: Dieser zahnmedizinischer Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.