Warum macht Zucker die Zähne kaputt?

Zucker: Er ist unwiderstehlich süß, hat zahlreiche Namen und macht süchtig nach mehr. Vor rund 1.000 Jahren importierten ihn die Kreuzfahrer als kostbares Nahrungsmittel, Gewürz und Medikament nach Europa. Heute versteckt er sich in 80 Prozent aller verarbeiteten Lebensmittel. In den Zutatenlisten tritt er zum Beispiel unter den Pseudonymen Saccharose, Gerstenmalzextrakt, Fruchtzucker, Glukosesirup, Rohrzucker oder Laktose auf. Unabhängig davon, unter welcher Bezeichnung er erscheint, auf eins kann man sich verlassen: Er ist der größte Feind unserer Zähne und der Hauptverursacher für Karies. Erfahren Sie hier, warum die sußen Kristalle unseren Zähnen schaden.

Was ist Zucker?

Zucker zählt zu den Kohlenhydraten und ist ein kristallines, süß schmeckendes Lebensmittel. Er wird aus Pflanzen gewonnen (Zuckerrohr und Zuckerrüben) und besteht hauptsächlich aus Saccharose. Zucker ist ein wichtiger Energielieferant für Muskeln und Gehirn. Bei der Verdauung spaltet unser Körper winzige Zuckerbestandteile ab und versorgt über den Blutkreislauf damit die Zellen, die gerade Energie benötigen. Dabei hilft das Hormon Insulin: Der Insulinspiegel steigt, wenn wir Zucker verzehrt haben, und reguliert sich anschließend wieder.

DentNet Zucker Karies Zähne

Zucker ist äußerst preiswert herzustellen, konserviert Lebensmittel, bindet Wasser und ist, wie Fett, ein weitverbreiteter Geschmacksverstärker. In unserem Gehirn löst das Süßungsmittel ein ähnliches Wohlgefühl aus wie Drogen – selbstverständlich nicht in einem so ausgeprägten Maß. Aber – Keine Angst: Eine körperliche Abhängigkeit verursacht Zucker allerdings nicht. Übermäßiger Zuckerkonsum begünstigt nachweislich Übergewicht, Karies und ernste gesundheitliche Probleme wie Diabetes (Typ 2) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wussten Sie, dass, statistisch betrachtet, jede:r Deutsche in 2022/2023 rund 32,2 Kilogramm zu sich genommen hat? Pro Tag bedeutet das eine Zuckermenge von rund 91 Gramm. Das sind etwa 30 Stück Würfelzucker am Tag (Quelle: Statista). 

Brauner Zucker ist übrigens keine gesündere Alternative zur weißen kristallinen Süße und hat ebenso viele Kalorien. Der Vitamin- und Mineraliengehalt von Zucker ist ohnehin nur in Spuren nachweisbar und für die Ernährung nicht relevant. Brauner Zucker wurde nach der Gewinnung aus der Zuckerrübe nicht so häufig gereinigt und enthält noch Reste des Sirups, die ihm seine dunkle Farbe verleihen. Mit seinem malzigen, leicht karamellartigen Geschmack kann er gegenüber der perfekt entfärbten weißen Version allerdings punkten. Für unsere Ernährung macht es also keinen Unterschied, ob wir weißen oder braunen Zucker zu uns nehmen. Für die Umwelt ist brauner Zucker allerdings besser, weil seine Produktion weniger Energie und Ressourcen verbraucht.

Wie macht Zucker die Zähne kaputt?

Zur Ehrenrettung des Haushaltszuckers und aller anderen Arten muss eines gesagt werden: Es ist nicht der Zucker selbst, der die Zähne zerstört. Die Karies erzeugenden Bakterien im Zahnbelag lieben Zucker, besonders der Karies-Leitkeim Streptokokkus mutans verzehrt Zucker mit Vorliebe. Wenn der Zucker von den Bakterien verdaut wird, entsteht dabei Säure. Diese Säure greift sogar den harten Zahnschmelz an. Wenn wir Zucker zu uns nehmen, verändert sich auch der pH-Wert im Mund in eine saure Richtung. Der normale Wert – zwischen 6 und 7 – sinkt ab auf 5 oder 4. Durch das saure Milieu werden Mineralien aus dem Zahnschmelz herausgelöst, er wird anfällig und bekommt auf Dauer Löcher: So entsteht Karies. Den Zähnen ist übrigens völlig egal, welche Art vor Zucker Sie zu sich nehmen, die entmineralisierende Wirkung der Säure ist stets dieselbe.

Versteckter Zucker in Lebensmitteln

Fertig produzierte und verarbeitete Lebensmittel müssen ihre Inhaltsstoffe in einer Zutatenliste offenbaren, die auf der Verpackung aufgedruckt oder aufgeklebt ist. Als Erstes steht in der Liste immer die Zutat, von der am meisten im Produkt vorhanden ist. Leicht zu entdecken ist der enthaltene Zucker deshalb nicht: Nur Saccharose, also der Rüben-, Rohr- und Haushaltszucker, muss auch als Zucker in der Liste aufgeführt werden. Die Hersteller von Lebensmitteln wenden gern den Trick an, viele unterschiedliche Zuckersorten im Produkt zu verstecken. Durch die geringeren Mengenanteile stehen die süßenden Zutaten meistens ganz unten in der Liste und wirken entsprechend harmlos.   

Auch an den folgenden, unverdächtig klingenden Namen auf der Zutatenliste von Lebensmitteln und Getränken erkennen Sie zugesetzten Zucker:

  • Glucose-Fructose-Sirup (Glukose-Fruktose-Sirup, Fruktose-Glukose-Sirup)
  • Glucosesirup (Glukosesirup)
  • Maissirup, Stärkesirup
  • (Oligo-) Fructose (Fruktose, Fruchtzucker)
  • Maltose (Maltoextrakt)
  • Maltodextrin
  • Dextrose (Traubenzucker)
  • Raffinose
  • Laktose (Milchzucker)
  • Gerstenmalzextrakt
  • Süßmolkenpulver
  • Fruchtsüße
  • Agavendicksaft
  • Agavensirup

Welche Lebensmittel enthalten versteckten Zucker?

Einige Zuckerbomben unter den Lebensmitteln könnten Sie überraschen. Ketchup verbindet man auf den ersten Blick nicht mit einer Süße, aber in einer Flasche können sich bis zu 27 Gramm Zucker verstecken. Auch die beliebte Fertigpizza enthält bis zu 14 Gramm Zucker, verzehrfertiger Krautsalat bis zu 12 Gramm. Tafelfertiger Rotkohl aus der Konserve, Brotaufstriche, Soßen, Joghurt mit Früchten, Dressings und fertige Müslimischungen sind Zuckerfallen. Manche Getränke, zum Beispiel Limonade oder Energy-Drinks, und Fruchtsäfte wie Orangensaft oder Apfelsaft schmecken nicht nur süß, sondern enthalten auch eine ganze Menge Zucker. Menschen, die bei ihrer Ernährung Kalorien sparen möchten, sollten besonders bei fettreduzierten Light-Produkten aufpassen: Der Anteil an Fett in diesen Lebensmitteln ist zwar reduziert, der Zuckergehalt dagegen aber oft stark erhöht, weil sonst der Geschmacksträger fehlt.

Schadet der Zuckergehalt im Obst den Zähnen auch?

Frisches Obst und Gemüse sind wichtig für eine ausgewogene Ernährung, weil sie viele essentielle Nährstoffe und Mineralien. Stark gezuckerte Früchte aus der Dose sind natürlich keine Alternative zu unverarbeitetem Obst. Doch auch mit einer zahngesunden Ernährung können Verbraucher in die Zuckerfalle tappen: Obst enthält Fruktose (Fruchtzucker), und einige Sorten sogar große Mengen davon. Trauben, Äpfel, Bananen oder Mirabellen sind sehr zuckerhaltig, Beerenfrüchte, Wassermelonen oder Orangen dagegen eher wenig. In Trockenfrüchten konzentrieren sich nicht nur Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, sondern auch die Fruchtsüße. Eine Handvoll getrockneter Aprikosen hat zum Beispiel einen dreimal so hohen Zuckergehalt wie eine Handvoll frischer Aprikosen. Fruchtzucker ist nicht gesünder als raffinierter Zucker, auch wenn er natürlich im Obst enthalten ist. Neueste Untersuchungen deuten darauf hin, dass zu viel Fruchtzucker zu einer Fettleber führen kann.

Sind Zuckerersatzstoffe eine gesündere Alternative?

Um einen hohen Zuckerkonsum zu vermeiden, bieten sich zahlreiche Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe an. Zu den letzteren gehören zum Beispiel Xylit, Eryhtrit, Sorbit, Mannit, Isomalt, Maltit und Lactit. Diese Stoffe werden aus Früchten, Maiskolben oder Holz gewonnen, ihre Süßkraft ist unterschiedlich, die Kalorienanzahl gegenüber herkömmlichem Zucker deutlich verringert. Xylit soll sogar gut gegen Karies sein. Sie haben häufig eine abführende Wirkung und können Durchfall und Blähungen erzeugen. Künstliche Süßstoffe wie Aspartam, Acesulfam sind nicht karieserzeugend und erhöhen den Blutzuckerspiegel nicht. Sie werden vom Körper nicht verdaut und einfach wieder ausgeschieden. Das Süßungsmittel Stevia wird aus der gleichnamigen Pflanze gewonnen und ist süßer als Zucker, hat aber einen metallischen, leicht bitteren Beigeschmack.

Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass der Körper sich schlecht austricksen lässt und nach dem Geschmack von Süßem ohne Zucker sozusagen enttäuscht reagiert: Das Belohnungszentrum im Gehirn wird nicht angesprochen, das Sättigungsgefühl bleibt aus, und es kann sich schnell wieder ein Heißhungergefühl entwickeln.

Wie können Sie Ihre Zähne vor Karies schützen?

Eine vollkommen zuckerfreie Ernährung ist für viele Menschen unvorstellbar. Aber es gibt Maßnahmen, mit denen sich die Zahngesundheit erhalten lässt, obwohl man gern Orangensaft zum Frühstück trinkt oder die Schokolade immer griffbereit hat. Es kommt auch darauf an, wie oft über den ganzen Tag verteilt Süßes gegessen oder getrunken wird. Kurz gesagt ist es für die Zähne gesünder, wenn man die Schokolade auf einmal verzehrt und nicht immer wieder nur ein Stückchen knabbert. Mit einem einzigen Säureangriff werden die Zähne besser fertig als mit immer neuen Attacken. Der Speichel sorgt für die Remineralisation des Zahnschmelzes. Um schädliche Säuren nach einer zucker- oder säurehaltigen Mahlzeit schneller zu neutralisieren, hilft das Ausspülen des Mundes mit Wasser oder ein zuckerfreier Kaugummi. Mit dem Zähneputzen sollten Sie nach dem Essen eine halbe Stunde abwarten, sonst besteht die Gefahr, dass der aufgeweichte Zahnschmelz beim Putzen Schaden nimmt.

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Fazit

Wie immer macht die Dosis das Gift. Zu viel Zucker ist weder für den Körper noch für die Zähne gesund. Viele Lebensmittel und Getränke entpuppen sich bei näherer Betrachtung häufig als wahre Zuckerbomben und strotzen nur so vor verstecktem Zucker. Mit guter Mundhygiene und einer zuckerarmen Lebensweise können die Bakterien im Mund in Schach gehalten und Karies vermieden werden. Außerdem trägt eine bewusste ausgewogene Ernährung zu Ihrer Gesundheit bei – auch wenn Sie zwischendurch mal naschen.

Autor: Über das Dentnet.

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