Zahngesundheit & Ernährung: Leitfaden für gesunde Zähne

Beeinflusst unsere Ernährung unsere Mundgesundheit? Welche Lebensmittel tun uns gut und stärken unsere Zähne, und welche verursachen das Gegenteil? Auf das Zähneputzen sollten Sie niemals verzichten, aber es gibt auch Nahrungsmittel, die die Zähne reinigen und dafür sorgen, dass unsere Zähne länger gesund bleiben. Hier wollen wir Ihnen ein paar Beispiele und Regeln näher bringen für gesunde Ernährung.

Was ist Karies?

Karies schädigt die Zähne. Zuckerkonsum ist die Lebensgrundlage der Bakterienkulturen auf unseren Zähnen. Die säurehaltigen Absonderungen der Plaque-Bakterien greifen die Zähne an und zerstören den Zahnschmelz, der als Folge brechen und ein Loch im Dentin bilden kann. Der Zahnverfall kann dann schnell fortschreiten. Ein Loch im Zahn muss mit einer Füllung behandelt werden. Ist der Verfall schon weiter fortgeschritten, muss der Zahn unter Umständen ganz entfernt und gezogen werden. Suchen Sie bitte, bevor es so weit kommt, Ihren Zahnarzt auf.

Welche Lebensmittel können Karies verursachen?

Zucker beginnt immer im Zusammenspiel mit den Plaque-Bakterien einen Säureangriff auf Ihre Zähne. Säure ist das Stoffwechselprodukt der Bakterien, wenn sie den Zucker im Mund verarbeiten. Zucker hat viele Namen. Man findet ihn zum Beispiel in der Liste der Inhaltsstoffe unter Bezeichnungen, die mit „ose“ enden, Zucker: Saccharose, Fructose und Glucose sind nur drei Beispiele. Diese Zucker können alle ohne Ausnahme Ihre Zähne schädigen. Bei der Zahngesundheit wird also nicht in "gute" und "böse" Zucker unterschieden, so wie es oft bei der Ernährung mit Süßigkeiten und Obst geschieht.

In vielen verarbeiteten Lebensmitteln ist Zucker enthalten, und je weiter oben er in der Liste der Zutaten steht, desto schädlicher ist das Produkt für Ihre Zähne. Lesen Sie daher aufmerksam die Liste der Zutaten auf den Etiketten, wenn Sie Lebensmittel bewusst einkaufen möchten, und versuchen Sie, stark zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke zu vermeiden.

Denken Sie beim Studieren der Etiketten daran, dass „kein Zuckerzusatz“ nicht unbedingt bedeutet, dass das Produkt zuckerfrei ist. Es bedeutet lediglich, dass kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt wurde. Diese Produkte können Zucker wie die oben aufgeführten enthalten, oder die Zucker können in Kohlenhydraten enthalten sein. Fragen Sie Ihr zahnärztliches Team, wenn Sie sich nicht sicher sind.

Können Lebensmittel und Getränke Karies verursachen?

Saure Speisen und Getränke können zu Zahnerosion – dem allmählichen Auflösen des Zahnschmelzes – führen. Nachfolgend sind die pH-Werte einiger Lebensmittel und Getränke aufgeführt. Je niedriger der pH-Wert ist, desto saurer ist das Produkt. Alles, was einen pH-Wert unter 5,5 hat, kann Zahnfäule verursachen. Alkalien haben einen hohen pH-Wert und heben die Säureeffekte von Zuckern auf. pH 7 ist der mittlere Wert zwischen Säure und Lauge.

  • Mineralwasser pH 7,6
  • Milch pH 6,9
  • Käse pH 5,9
  • Bier pH 4,4
  • Orangensaft pH 3,8
  • Grapefruit pH 3,3
  • Essiggurken pH 3,2
  • Cola pH 2,5
  • Rotwein pH 2,5
  • Essig pH 2,0

Darf ich Snacks essen?

Es ist besser für Ihre Zähne, wenn Sie drei Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen anstatt sieben bis zehn Snacks. Wenn Sie zwischen den Mahlzeiten eine Kleinigkeit essen müssen, wählen Sie Lebensmittel, die keinen Zucker enthalten. Obst enthält Säuren, die Ihre Zähne angreifen können. Diese schaden Ihren Zähnen jedoch nur, wenn Sie ungewöhnlich viel Früchte essen. Vermeiden Sie getrocknetes Obst, da es reich an Zucker ist. Wenn Sie Obst als Snack essen, versuchen Sie danach, etwas Alkalisches wie Käse zu essen. Herzhafte Zwischenmahlzeiten sind generell besser, zum Beispiel:

  • Käse
  • Rohes Gemüse
  • Nüsse
  • Brotstangen

Darf ich Süßigkeiten essen?

Der wichtigste Punkt, den Sie sich merken sollten, ist, dass es nicht die Menge an Zucker ist, die Sie essen oder trinken, sondern wie häufig Sie Ihre Zähne dem Säureangriff aussetzen. Süßspeisen sind erlaubt, aber es ist besser, sie nur zu den Mahlzeiten zu verzehren. Reduzieren Sie den Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken und versuchen Sie, zuckerfreie Sorten zu sich zu nehmen, um Karies zu vermeiden. Süßwaren und Kaugummi, die mit künstlichen Süßstoffen gesüßt sind, können dabei helfen, Karies zu reduzieren. Zuckerhaltige Lebensmittel können auch andere Gesundheitsprobleme verursachen, darunter Herzerkrankungen und Übergewicht.

Was soll ich trinken?

Stilles Wasser und Milch sind eine gute Wahl. Es ist besser für Ihre Zähne, wenn Sie nur zu den Mahlzeiten Fruchtsäfte trinken. Wenn Sie Säfte zwischen den Mahlzeiten trinken, versuchen Sie, sie mit Wasser zu verdünnen. Verdünnte zuckerfreie Fruchtgetränke sind die beste Alternative zu Wasser und Milch. Wenn Sie diese selbst herstellen, stellen Sie sicher, dass das Getränk im Verhältnis 1 Teil Fruchtgetränk auf 10 Teile Wasser verdünnt ist. Einige Erfrischungsgetränke enthalten Süßstoffe, die nicht für Kleinkinder geeignet sind. Fragen Sie Ihren Zahnarzt, wenn Sie sich unsicher sind.

Sprudelnde Getränke können das Risiko von Zahnproblemen erhöhen. Der Zucker kann zu Karies führen, und die Säure in normalen Getränken und Diätgetränken kann den Zahnschmelz auflösen. Das Risiko ist höher, wenn Sie diese Getränke zwischen den Mahlzeiten zu sich nehmen.

Soll ich mir nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen?

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Zähne vor dem Schlafengehen und mindestens ein weiteres Mal am Tag mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen. Das Essen und Trinken von zucker- und säurehaltigen Lebensmitteln weicht üblicherweise den Zahnschmelz auf. Durch unmittelbares Zähneputzen nach der Mahlzeit können winzige Bestandteile vom Zahnschmelz abgetragen werden. Daher sollten Sie Ihre Zähne erst eine halbe Stunde nach dem Essen putzen. Es ist besonders wichtig, dass Sie Ihre Zähne vor dem Schlafengehen reinigen. Der Grund: Der Speichelfluss, der als Mundreinigungssystem funktioniert, wird nachts geringer, und ein trockener Mund ist einem höheren Risiko für Karies ausgesetzt.

Lesen Sie auch hierzu unseren DentNet Ratgeber-Artikel zum Thema Zahnbürste, Zahnseide, Interdentalbürsten – die Putzkolonne für gesunde Zähne

Kinder bis zu drei Jahren sollten eine Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt von mindestens 1000 ppm (parts per million) verwenden. Ab drei Jahren bis ins Erwachsenenalter sollte eine Zahnpasta mit 1350 ppm bis 1500 ppm Fluoridanteil verwendet werden.

Warum ist eine gesunde Ernährung wichtig für Ihre Mundgesundheit?

Jedes Mal, wenn Sie etwas Süßes essen oder trinken, sind Ihre Zähne bis zu einer Stunde lang einem Säureangriff ausgesetzt. Dies liegt daran, dass der Zucker mit den Bakterien in der Plaque (dem klebrigen Biolfilm auf Ihren Zähnen) reagiert und schädliche Säuren produziert. Es ist daher wichtig, zuckerhaltige Speisen oder Getränke zu den Mahlzeiten zu sich zu nehmen, um die Zeitspanne zu begrenzen, in der Ihr Mund gefährdet ist.

Saure Lebensmittel und Getränke können genauso schädlich sein. Die Säure 'erodiert' oder löst den Zahnschmelz auf, wodurch das darunterliegende Dentin freigelegt wird. Dies kann Ihre Zähne empfindlich und unansehnlich machen. Eine Ernährung, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen sowie frischem Obst und Gemüse ist, kann Zahnfleischerkrankungen vorbeugen. Zahnfleischerkrankungen können zu Zahnverlust und Mundgeruch führen.

Beim Zahnschmelz hat man den Begriff der Remineralisierung kreiert. Der Kontakt mit Säuren führt beim Zahnschmelz zum Substanzverlust durch die Zerstörung der Kristalle des Zahnschmelzes. In der Theorie besteht nun die Anahme, dass durch eine mineralstoffreiche Ernährung die Grundsubstanzen Kalzium und Phosphat im Zahnschmelz wieder ersetzt werden können und dass durch Fluoride die Löslichkeit der Kristalle verringert wird.

Welche Lebensmittel fördern die Zahngesundheit?

1. feste und knackige Lebensmittel wie rohe Karotten, Äpfel, Sellerie oder auch ungesüßtes Popcorn

entfernen Beläge von den Zähnen, ähnlich einer Zahnbürste. Durch ihre feste Konsistenz massieren sie das Zahnfleisch, fördern die Durchblutung und setzen den Speichelfluss in Gang. Gründliches Kauen intensiviert diesen Effekt. Plaque und Zahnbelag werden abtransportiert, allerdings nicht in dem Maße, in dem das eine Zahnbürste tun würde.

2. Ein Glas Wasser regt den Speichelfluss an.

Im Normalfall kann unser Körper pro Tag einen halben bis einen Liter Speichel produzieren. Der Speichel umspült unsere Zähne, neutralisiert so den Zucker- und Säuregehalt auf unseren Zähnen und versorgt gleichzeitig unseren Zahnschmelz noch mit Mineralien. Der Speichel trägt schädlichen Zahnbelag mit den Plaque-Bakterien ab. Trinken Sie zu wenig am Tag, bekommen Sie zuerst einen trockenen Mund, da der Körper dort mit seiner Wassereinsparung beginnt. Einem trockenen Mund fehlt der gute Schutz des Speichels, und Bakterien haben einen optimalen Nährboden. Mundgeruch ist eines der Indizien dafür.

3. Grüner Tee als Schutzschild vor Karies und Mundgeruch.

Grüner und schwarzer Tee sind aufgrund Ihres Catechin- und Mineraliengehalts gesund für die Zähne. Catechine hemmen das Wachstum von Plaque-Bakterien. Dadurch wird die schädliche Säureproduktion im Mund gestoppt. Diese Wirkung wird allerdings nur erreicht, wenn sie den Tee ungesüßt trinken. Schwarzer Tee kann die Zähne verfärben, dann hilft eine Professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis. Die im Tee enthaltenen Mineralien, Polyphenole, Antioxidantien und Spurenelemente schützen den Zahnschmelz und haben einen entzündungshemmenden Effekt. Alle diese positiven Eigenschaften verhindern zudem noch Mundgeruch.

4. Das neue Wundervitamin K2 steckt vor allem in tierischen Lebensmitteln, wie Eiern, Milch, Käse und Fleisch.

Vor allem die Leber ist reich an Vitamin K2. Es wurde herausgefunden, dass das Vitamin K2 einzigartig unter den Vitaminen ist. Es aktiviert die GLA-Proteine, die für die Blutgerinnung und die Steuerung von Kalzium verantwortlich sind. Nur durch das Vitamin K2 kann das überschüssige Kalzium im Körper zur Stärkung von Knochen und Zähnen verwendet werden. Vitamin K2 sorgt also indirekt für starke Zähne. Versorgen Sie Ihren Körper ausreichend mit kalziumhaltigen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Milchprodukte, und das Vitamin sorgt für den Rest.

5. Dunkle Schokolade schüttet Glückshormone aus

Dunkle Schokolade schüttet nicht nur Glückshormone in großen Mengen aus, sondern gehört tatsächlich zu den zahngesunden Lebensmitteln. Flavanole lassen die Schokolade zwar bitter schmecken, sind aber wie alle Polyphenole (Antioxidantien) entzündungshemmend und wirken sich positiv auf Geist und Körper aus. Ähnlich wie die Catechine im grünen Tee sorgen sie für weniger Plaque-Bakterien im Mund und damit für weniger Zahnfleischentzündungen, altersbedingte Parodontitis und Zahnverlust. Ein Kakaoanteil von mindestens 50 Prozent sollte gewährleistet sein, und wir empfehlen einen maßvollen Konsum. Denn trotz des geringeren Zuckergehaltes der dunklen Schokolade ist ihr Kaloriengehalt nicht zu unterschätzen.

6. Essen Sie gesunde Lebensmittel

wie Vollkornbrot, Nüsse und Gemüse. Langes Kauen regt die Speichelproduktion an. Speichel neutralisiert die Säure im Mund und stärkt den Zahnschmelz. Zahngesunde Lebensmittel enthalten keinen Zucker und trainieren zusätzlich die Kiefermuskulatur beim intensiven und starken Kauen.

Hilft Kaugummikauen nach dem Essen?

Das Kauen von Kaugummi fördert den Speichelfluss, der die Säure in Ihrem Mund nach dem Essen oder Trinken ausgleicht. Es ist erwiesen, dass die Verwendung von zuckerfreiem Kaugummi nach dem Essen Karies verhindern kann. Sie sollten ausschließlich zuckerfreien Kaugummi verwenden, da gewöhnlicher Kaugummi Zucker enthält und daher Ihre Zähne schädigen kann.

Fazit

Eine gute, ausgewogene Ernährung unterstützt uns bei unserer Mundgesundheit. Mangelerscheinungen führen zur Anfälligkeit für Krankheiten, im Mund genauso wie im ganzen Körper. Neben der Qualität unserer Nahrung ist aber auch die Häufigkeit der Nahrungsaufnahme ganz entscheidend. Jede Mahlzeit ist ein Säureangriff auf Ihren Zahnschmelz. Ihre Zähne bleiben länger gesund, wenn, wenn Sie auf Ihren Zuckerkonsum achten und die Zähne sorgfältig pflegen.

Hinweis: Dieser zahnmedizinischer Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.