Wie verhalten Sie nach einem zahnärztlichen Eingriff richtig?

Es passiert schneller als erwartet. Der Weisheitszahn muss gezogen werden. Es kann auch sein, das Ihr Zahnarzt einen Knochenaufbau im Kiefer durchführen muss, um eine spätere Implantation vorzubereiten. Sogar eine Milchzahnentfernung ist ein – wenn auch kleiner – operativer Eingriff. Und ein solcher Eingriff verlangt, wie bei jeder Operation, eine sorgfältige Nachsorge, damit die entstandene Wunde komplikationsfrei verheilen kann. Wie Sie sich nach einer zahnmedizinischen Operation richtig verhalten, was Sie essen oder trinken dürfen, um die Wundheilung nicht zu gefährden, lesen Sie hier. 

Die Anästhesie: Lokal oder total betäubt?

AnästhesieDamit bei der Entfernung eines Zahnes oder anderen zahnmedizinischen Eingriffen keine Schmerzen entstehen, verabreicht Ihr Zahnarzt Ihnen eine Lokalanästhesie. Sie betäubt ausschließlich das Areal, das behandelt werden soll. Auch wenn eine lokale Betäubung Sie vermutlich nicht umwirft und Sie bei klarem Verstand und vollem Bewusstsein bleiben, empfehlen Ärzte aus Sicherheitsgründen, auch nach einer örtlichen Betäubung nicht selbst mit dem Auto nach Hause zu fahren. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Betäubungsmittel. Wussten Sie, dass der menschliche Körper rund 24 Stunden benötigt, um das Mittel wieder abzubauen? Bei empfindlichen Personen kann auch nach einer örtlichen Betäubung die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt sein. Nach einer Vollnarkose herrscht absolutes Fahrverbot, ein Verstoß kann sogar mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden. Überschätzen Sie sich bitte nicht und sorgen Sie nach einer Operation beim Zahnarzt für eine Begleitung, die Sie nach Hause fährt, oder nehmen Sie sich ein Taxi.

Wann dürfen Sie nach der Operation wieder essen?

Warten Sie in jedem Fall bis die Betäubung vollständig abgeklungen ist, bevor Sie wieder Essen zu sich nehmen. Das kann je nach Schwere des zahnmedizinischen Eingriffs einige Stunden dauern. Wenn Sie essen bevor die Betäubung verschwunden ist, könnten sich verletzen, weil Sie nicht spüren, wenn Sie sich auf die Wange, die Lippe oder die Zunge beißen. Trinken ist kein Problem, wenn Sie geeignete Getränke wie Wasser oder lauwarmen Tee zu sich nehmen. Mit einem heißen Getränk könnten Sie sich bei wirksamer Betäubung verbrühen. Wenn die betäubte Stelle wieder "auftaut", ist weiche und leicht verdauliche Kost ideal. Ihr Zahnarzt wird Ihnen vor dem Eingriff mitteilen, wie lange die Betäubung in etwa wirksam ist. Tut er das nicht, fragen Sie ihn danach.

Wie verhalte ich mich nach einer Zahnentfernung richtig?

Lagern Sie Kopf und Oberkörper nach chirurgischen Eingriffen im Mund oder Kiefer hoch, auch wenn Sie schlafen gehen. Der Kopf sollte höher als das Herz ruhen. Kühlen Sie Ihre Wange (oder die betroffene Stelle) von außen mit einem Gelkissen oder schlagen Sie Eiswürfel in ein Handtuch ein. So verhindern Sie starke Schwellungen – die "dicke Backe" – im Läsionsgebiet. Die Kühlung sollte nach Möglichkeit auch nachts erfolgen, während Sie schlafen. Verhalten Sie sich ruhig und schonen Sie sich, sprechen Sie wenig und vermeiden Sie unnötige Bewegung. Die Durchblutung im Mundraum sollte in der ersten Zeit nach der OP so gering wie möglich gehalten werden. Ihr Zahnarzt hat Ihnen gegen mögliche Schmerzen wahrscheinlich Medikamente mitgegeben, die Sie nach seiner Anweisung einnehmen sollten. Bitte vermeiden Sie körperliche Anstrengungen, Saunagänge und pausieren Sie eine Woche lang mit dem Sport. Ist bei Ihnen im Oberkiefer ein Weisheitszahn entfernt worden, der Kontakt zur Kieferhöhle hatte, dürfen Sie sich zwei Wochen lang nicht schnäuzen, nicht fliegen und vier Wochen lang nicht tauchen. Alles, was den Blutdruck und den Puls hochtreibt, ist für die gesunde Heilung der OP-Wunde nicht förderlich. Je nach Schwere des Eingriffs wird Ihr Zahnarzt einige Tage arbeitsunfähig schreiben. Nutzen Sie diese Zeit und gönnen Sie sich Ruhe und Entspannung und den Heilungsprozess wirksam zu unterstützen.

Was ist zu tun, wenn Blutungen auftreten?

Dass eine Wunde nach einer Operation noch etwas nachblutet, ist nicht ungewöhnlich. Wenn allerdings stärkere Blutungen auftreten, beißen Sie auf einen Tupfer, den Ihnen Ihre Zahnarztpraxis mitgegeben hat. Sie können auch ein zusammengerolltes Stofftaschentuch verwenden. Beißen Sie etwa 10–20 Minuten darauf. Lässt die Blutung nicht nach oder halten starke Schmerzen länger an, kontaktieren Sie Ihren Zahnarzt, damit er sich die Wunde ansehen kann.

Wie sieht angemessene Zahnpflege nach einem Eingriff aus?

Eine Wunde heilt am besten, wenn man sie in Ruhe lässt und nicht berührt. Dennoch sollten Sie natürlich auf Ihre Zahnpflege achten. 24 Stunden lang sollten Sie den Mund gar nicht spülen. Danach spülen Sie Ihren Mund nach dem Essen höchstens vorsichtig mit Wasser oder einer geeigneten Spülung (zum Beispiel Chlorhexamed) aus. Bitte auf gar keinen Fall zu kräftig spülen – der Blutpfropf (Koagulum) auf der Wunde dient als Schutz vor Bakterien und Speiseresten und darf auf keinen Fall entfernt werden. Aus ihm wird später neuer Knochen und neues Gewebe gebildet. Verwenden Sie für die Reinigung des wunden Bereichs eine weiche Zahnbürste, lassen Sie den direkten Wundbereich aber aus. Die übrigen Zähne können Sie wie gewohnt gründlich putzen. Vor dem Eingriff wird Ihr Zahnarzt Ihnen entsprechende Tipps und Ratschläge zur Zahnpflege nach einem zahnmedizinschen Eingriff geben.

Was darf man nach einem zahnmedizinischen Eingriff essen?

Entsagen Sie für ein bis zwei Tage Milchprodukten wie Quark, Joghurt, Pudding oder Käse. Die Milchsäurebakterien könnten in der frischen Wunde Entzündungen hervorrufen und den Schorf auflösen, der die Wunde schützt. Speisen, die viel gekaut werden müssen oder hart und krümelig sind, sollten Sie ebenfalls zunächst vermeiden. Die Wunde im Mund muss geschont werden, um in Ruhe heilen zu können. Die Brösel von Nahrungsmitteln wie Chips, Müsli, Nüssen oder Zwieback können in die Wunde geraten und Komplikationen verursachen. Empfehlenswert ist weiche Kost wie Suppen, weichgekochte Nudeln, gedünstetes Gemüse, Haferbrei, Kartoffelpüree (ohne Milch) und Rührei. Auf die scharfe Würze von Chili, Paprika oder Pfeffer sollten Sie ein paar Tage verzichten. Lutschen Sie Eiswürfeln oder Eis am Stiel, das kühlt die Wunde und schmeckt, aber auch hier gilt: Bitte verzehren Sie in den ersten Tagen nach der OP kein Milchspeise-Eis, sondern ausschließlich Fruchteis.

Rauchen Sie?

RauchenDann nutzen Sie diese Gelegenheit und hören am Besten ganz damit auf. Auch ohne eine vorhergehende zahnmedizinische Operation oder einen anderen Eingriff, steht eindeutig fest: Rauchen ist Gift für den gesamten Organismus. Mit einer frischen Wunde im Mund, an der der Zigarettenrauch vorbeiziehen muss, erhöht sich das Risiko für Entzündungen des Zahnfleischs, Durchblutungsstörungen und Wundheilungsstörungen deutlich. Durch eine offene Wunde können Schad- und Giftstoffe sehr leicht in den Blutkreislauf und den Körper eindringen und zu Komplikationen führen. Versuchen Sie, mindestens drei Tage nach dem zahnmedizinischen Eingriff auf das Rauchen zu verzichten. Das gilt für herkömmliche Zigaretten übrigens genauso wie für E-Zigaretten, Pfeifen, Zigarren oder Zigarillos.

Welche Getränke sind nach einer Zahn-OP zu vermeiden?

Alkohol hat die Eigenschaft, die Blutgefäße zu erweitern. Das beeinträchtigt die Wundheilung. Deswegen ist Alkohol nach einem Eingriff für einige Tage tabu. Es könnte sonst zu Nachblutungen kommen. Abgesehen davon, sollte auf Alkohol verzichtet werden, wenn Sie Schmerzmittel oder Antibiotika einnehmen, weil es zu unabsehbaren Wechselwirkungen kommen kann. Auch auf auf Cola, andere kohlensäurehaltige und sehr süße Soft- und Energydrinks, schwarzen Tee oder Kaffee müssen Sie in der Zeit nach einer Zahn-OP verzichten. Zitrussäfte sind aufgrund ihres hohen Säuregehalts ebenfalls nicht angeraten.

Fazit:

Nach einem zahnärztlichen Eingriff sind ein paar Dinge zu beachten. Auch wenn es sich nur um eine vergleichsweise kleine Operation handelt, sollte die Wundheilung ungestört ablaufen, damit es nicht zu Komplikationen kommt. Die richtige Verhaltensweise des Patienten ist wichtig für eine schnelle Heilung. Dann kann auch schneller wieder kraftvoll zugebissen werden. Sollte eine zahnmedizinische OP bei Ihnen anstehen, bereiten Sie sich gründlich darauf vor und beachten die Tipps und Anweisungen Ihres Zahnarztes. Wir wünschen Ihnen gute Besserung!

Hinweis: Dieser zahnmedizinischer Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.