Kaputte Zähne – Folgen und Rettungsmaßnahmen

Entzündungen, Karies, Parodontitis oder heftige mechanische Einflüsse wie Unfälle und Stürze sind häufige Ursachen für kaputte oder faule Zähne. Das beeinflusst nicht nur das äußere Erscheinungsbild negativ, sondern kann ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen haben, die sich längst nicht nur auf Schmerzen im Gebiss beschränken. Eine Krankheit im Mund ist ein Risiko für den ganzen Körper. Aber nicht jeder schlechte Zahn muss gleich gezogen werden. Die moderne Zahnmedizin kann heute oft noch Zähne retten, die vor 20 Jahren noch entfernt werden mussten.

Wann ist ein Zahn kaputt?

Karies (aus dem Lateinischen caries = Morschheit, Fäulnis) ist einer der Hauptfeinde unserer Zähne. Die härteste Substanz des menschlichen Körpers – der Zahnschmelz – kann von Kariesbakterien regelrecht zerfressen werden. Und das kann zum Absterben des gesamten Zahns führen. Schwarze, tiefgehende Löcher in der Zahnsubstanz sind ein eindeutiges Zeichen für den Befall durch Bakterien und ziehen unvermeidlich faule Zähne nach sich. Befallene Zähne sind geschwächt, brechen deutlich leichter und lösen weitere Erkrankungen aus. Unser Immunsystem kämpft gegen diese Bedrohung und reagiert auf dentale Krankheitsherde mit Entzündungen, Blutungen und Rückbildung des Zahnfleischsaums. Aus einer vermeintlich harmlosen Zahnfleischentzündung kann sich eine chronische Parodontitis entwickeln, die unbehandelt bis zum Zahnausfall führen und zum Auslöser für ernsthafte Krankheiten im gesamten Körper werden kann. Denn absterbendes Nervengewebe und schädliche Bakteriengifte, die durch die ständige Entzündung entstehen, verteilen sich über den Blutkreislauf im gesamten Organismus.

Durch die Erkrankung im Mund entsteht ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Frühgeburten und Depressionen. Auch die Zahnwurzel selbst kann sich entzünden. Dies geschieht entweder durch bakteriellen Befall – zum Beispiel einer Zahnfleischentzündung – oder durch mechanische Reize wie ständiges Knirschen oder Kieferfehlstellungen. Wenn die Zahnwurzel bereits abgestorben ist, verursacht das keine Schmerzen. Der Zahn ist aber trotzdem eine Brutstätte für Bakterien und Viren. Diese Schädlinge können auch die übrigen Zähne und den Kieferknochen angreifen. Mehr Informationen zum Zusammenhang zwischen Körper- und Mundgesundheit erhalten Sie hier: Mundgesundheit: Die Verbindung zwischen Mund und Körper

Was sind die Ursachen für kaputte Zähne?

Eine Ursache für kranke und kaputte Zähne ist mangelnde Mundhygiene. Auch die Ernährung hat enormen Einfluss auf die Gesundheit des Gebisses. Zucker- oder säurehaltige Nahrungsmittel und Getränke fördern das Wachstum schädlicher Bakterien im Mund. Der bakterielle Zahnbelag entsteht im Mund ständig neu und setzt sich auf den Zähnen und in engen Zwischenräumen ab, auch gleich nach dem Zähneputzen. Anfangs ist die sogenannte Plaque noch weich und lässt sich mit der Zahnbürste und Zahnseide leicht entfernen. Wird die Plaque nicht regelmäßig beseitigt, vermehren sich die schädlichen Bakterien ungehemmt und sorgen für Entzündungen. Nicht entfernter Zahnbelag setzt sich als Zahnstein am Zahnfleischsaum ab und lässt sich mit häuslichen Putzmaßnahmen nicht mehr entfernen. In dem Fall zeigen sich Symptome wie Zahnfleischbluten und Zahnfleischrückgang. Es entstehen Zahnfleischtaschen, und die Zahnhälse liegen ungeschützt frei. Unangenehmer Mundgeruch kann ein begleitendes Symptom für erkrankte Zähne sein. Das Zahnfleisch und schließlich auch der Zahnhalteapparat entzündet sich, eine Parodontitis ist die Folge. Der bakterielle Befall kann sich immer weiter ausbreiten. Das Gesundheitsrisiko für den ganzen Körper steigt.

Sind kaputte Zähne vom Alter abhängig?

Ältere Menschen tragen ein erhöhtes Risiko für faule Zähne, da ihre Zähne bereits Verschleiß und Vorschädigungen erlebt haben. Ein Mensch erlebt im Laufe seines Lebens Krankheiten, deren Wechselwirkungen auch unsere Zahngesundheit beeinträchtigen können. Das Immunsystem des Körpers wird schwächer, und die Einnahme von Medikamenten führt zu weiteren gesundheitlichen Problemen. Die Ursache für unangenehmen Geruch aus dem Mund ist oft entzündetes Zahnfleisch oder faule Zähne. Das Symptom tritt bei älteren Menschen deutlich häufiger auf als bei jungen. Bei jungen Patienten versucht man, jeden Milchzahn zu retten, da Karies an Milchzähnen auch die bereits darunter wachsenden, bleibenden Zähne schädigen kann. Um eine massive Schädigung der Zähne in jungen Jahren zu erfahren, bedarf es aber einer besonderen Vernachlässigung oder einer erblichen Vorbelastung.  

Lesen Sie auch dazu unseren DentNet Ratgeber Artikel zum Thema Zahnheilkunde für Senioren - Zahnpflege im Alter

Was kann man gegen kaputte Zähne tun?

Gründliche und tägliche Mundhygiene beugt bakteriellen Erkrankungen des Zahnfleischs und der Zähne wirksam vor. Zweimal tägliches Putzen und die Benutzung von Zahnseide oder Interdentalbürsten sind Grundvoraussetzung für gesunde Zähne. Zweimal im Jahr sollte der Zahnarzt kontrollieren, ob sich unbemerkt Karies eingeschlichen hat, die Zahnsubstanz noch in Ordnung ist oder sich gar eine Parodontitis anbahnt. Eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt beseitigt Zahnstein und kleinste Nahrungsmittelreste an besonders unzugänglichen Stellen und entfernt Beläge und Verfärbungen mit speziellen Geräten nachhaltig. Warum eine Reinigung der Zähne äußerst empfehlenswert ist, lesen Sie hier in unserem Ratgeber: die kostenlose professionelle Zahnreinigung im DentNet.

Wenn Sie von Schmerzen im Mund geplagt werden, kann der Zahnarzt durch eine Röntgenuntersuchung feststellen, welches Problem vorliegt. Entzündungen, bedingt durch Bakterien, müssen behandelt werden. Karies muss restlos entfernt werden, um ein Ausbreiten der Krankheit zu verhindern. Die Löcher, die im Zahn durch das Ausbohren des schädlichen Gewebes entstehen, können auf verschiedene Arten gefüllt werden. Ist das Loch zu groß für eine Füllung oder ein Inlay, muss der betroffene Zahn überkront werden. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Zahnwurzel noch intakt ist. Hier erklären wir Zahnfüllungen im Detail: Zahnfüllungen – Reparatur der Zahnsubstanz.

Eine Parodontitis verursacht zu Beginn nicht zwangsläufig Schmerzen. Durch die Entzündung bilden sich tiefe Zahnfleischtaschen, in denen sich Essensreste mit der Zahnbürste oder Zahnseide nicht mehr entfernen lassen. Der Zahnarzt entfernt bei der Behandlung von Parodontitis bakterielle Beläge in den Zahnfleischtaschen und an den Zahnhälsen und -wurzeln. Diese tiefgehende Behandlung erfolgt unter örtlicher Betäubung. Beim offenen Vorgehen gegen die Erkrankung wird das Zahnfleisch aufgeschnitten und zurückgeklappt, um die betroffenen Stellen besser erreichen zu können und anschließend wieder fest vernäht. In unserem Ratgebertext erklären wir die Behandlung ganz genau: Zahnfleischtaschen und Parodontitis – Gründe und Behandlung.

Ist die Zahnwurzel entzündet, wird der Zahnarzt eine Wurzelkanalbehandlung durchführen. Dabei wird das Zahnmark entfernt und die entstehenden Hohlräume gefüllt. Ein toter Zahn kann nicht mehr schmerzen, bleibt aber als natürlicher Zahn im Kiefer erhalten, und Zahnersatz ist nicht notwendig. Als letzte Rettungsmaßnahme kann eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt werden, um den befallenen Zahn zu erhalten. Wie diese Behandlung erfolgt, erfahren Sie hier: Wurzelspitzenresektion – das Übel an der Wurzel packen.

Nur wenn es keine andere Möglichkeit zur Erhaltung mehr gibt, wird Ihr Zahnarzt den erkrankten oder abgestorbenen Zahn ziehen. Für fehlende Zähne müssen Zahnersatz oder Prothesen eingesetzt werden. Zahnersatz ist in vielen Varianten und für jedes Portemonnaie erhältlich. Lassen Sie sich von Ihren behandelnden Arzt beraten, welcher Zahnersatz für Sie infrage kommt. Mehr Informationen zum Thema Zahnersatz finden Sie hier: Zahnprothesen – Lächeln ohne Lücken.

Fazit:

Kranke, kaputte oder faule Zähne sind ein Risiko für die Gesundheit des gesamten Körpers. Abgesehen von starken Schmerzen, die bei dentalen Krankheiten auftreten können, sorgen dauerhaft unbehandelte entzündliche Erkrankungen im Mundraum sogar für ein erhöhtes Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko. Um Ihre Zahngesundheit zu erhalten und weitere gesundheitliche Risiken zu vermeiden, pflegen Sie die eigenen Zähne regelmäßig und besuchen Sie zwei Mal im Jahr Ihren Zahnarzt zur Kontrolle und zur Professionellen Zahnreinigung.