Warum ist beim Zahnarzt eine Prophylaxe wichtig?
Gesunde Zähne und ein vollständiges Gebiss sind Schönheitsideale. Wir zeigen die Zähne beim Lächeln oder beim Sprechen, und sie sind bestens dafür geschaffen, Nahrung zu zerkleinern und zu kauen. Sie formen unser Gesicht und auch unsere Sprache. Unsere Zähne können im Prinzip ein Leben lang halten. Doch das gelingt nur mit regelmäßiger Zahnreinigung und Maßnahmen, die Karies und Parodontitis vorbeugen: der zahnmedizinischen Prophylaxe. Dabei geht es um mehr als um die professionelle Zahnreinigung bei Ihrem Zahnarzt. Wir erklären, was alles dazu gehört.
Nach dem Essen
Spülen Sie nach jeder Mahlzeit den Mund aus. Dadurch neutralisieren Sie potentielle Säureangriffe durch Nahrungsmittel oder Getränke auf die Zahnoberfläche und fördern den Speichelfluss, der den Zahnschmelz remineralisiert. Auch wenn Sie sich übergeben mussten, putzen Sie sich nicht gleich die Zähne, sondern spülen Sie zuerst den Mund. Die Magensäure ist extrem ätzend und greift den Zahnschmelz an.
Zähne putzen
Zwei Mal tägliches und gründliches Putzen der Zähne zu Hause entfernt die ständig neu entstehenden bakteriellen Zahnbeläge (die Plaque). Eine Handzahnbürste setzen Sie am besten im 45° Winkel zur Zahnwurzel an und streichen mit rüttelnden Bewegungen vom Zahnfleischsaum – dort setzen sich die Plaque Bakterien besonders gern ab – in Richtung Zahnkrone. Vergessen Sie nicht die Kauflächen zu reinigen. Elektrische Zahnbürsten nehmen Ihnen die richtige Technik ab und können gleichzeitig auch den Druck und die Putzzeit messen. Putzen Sie lieber länger und gründlicher mit einer weichen Zahnbürste, als mit einer harten Zahnbürste nur schnell. Der gelegentliche Einsatz einer Munddusche ist Wellness für die Mundflora und beseitigt vor allem Speisereste an den Stellen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt. Wählen Sie eine fluoridhaltige Zahnpasta, die nicht zu viele Schleifkörper hat ("weißmachende" Zahnpasta erkennt man an einem hohen RDA Wert).
Lesen Sie dazu auch unseren DentNet Ratgeber Artikel: Richtig Zähneputzen.
Zahnseide und Interdentalbürsten
Viele Menschen vernachlässigen dieses Thema immer noch sträflich. Unabhängig davon, wie lange und gründlich Sie die Zähne putzen – in die Zahnzwischenräume kommt auch die beste Zahnbürste nicht. Und besonders dort in den engen Zwischenräumen und an schwer zugänglichen Stellen bleiben oft kleinste Nahrungsreste hängen, die Zahnfleischentzündungen auslösen können. Sie bekommt man nur mit Zahnseide oder mit einem Interdentalbürstchen weg. Die kleinen Bürsten gibt es in verschiedenen Größen, passend zu verschieden großen Zahnzwischenräumen. Einmal täglich – und am besten abends – sollten Sie Zahnseide verwenden, denn in der Nacht ist der Speichelfluss geringer, und schädliche Bakterien können ungehindert eventuelle Speisereste zu Säure verstoffwechseln. Sie können Zahnseide vor oder nach dem Zähneputzen verwenden.
Lesen Sie auch unseren DentNet Ratgeber Artikel: Zahnbürste, Zahnseide, Interdentalbürsten – die Putzkolonne für gesunde Zähne.
Mundspülungen
Eine Mundspülung kann ergänzend zur Zahnpflege verwendet werden. Die meisten Mundwasser und Mundspülungen sind rein kosmetischer Art und verleihen in erster Linie für einen kurzen Zeitraum einen frischen Atem. Die Aufschrift "klinisch getestet" bedeutet nur, dass das Produkt für den Anwender kein Risiko birgt. Nur medizinische Mundwasser müssen einen nachweisbaren Effekt haben und entsprechend gekennzeichnet sein. Fluoridhaltige Spülungen helfen den Zahnschmelz zu stärken, erleichtern das Entfernen von Zahnbelägen und hemmen die Neubildung von Plaque auf den Zähnen. Verzichten Sie nach Möglichkeit auf Mundspülungen mit Alkohol.
Lesen Sie dazu auch unseren DentNet Ratgeber Artikel: Mundspülungen – die sinnvolle Ergänzung für Ihre Mundhygiene.
Karies-Prophylaxe unterwegs
Wenn Sie auf Reisen sind, packen Sie eine Reisezahnbürste ein. Sie nimmt nicht viel Raum ein, ermöglicht Ihnen aber, auch unterwegs Ihre Zähne zu pflegen und das Karies- und Parodontitis-Risiko zu verringern oder Ihre Prothese abzubürsten. Ein Döschen Zahnseide passt auch in jede Tasche.
Der Zuckeraustauschstoff Xylit hat karieshemmende und speichelbildende Eigenschaften und wirkt auch gegen die Neubildung von Plaque. Er ist in einigen Zahnpasten, Mundspülungen und in Zahnpflegekaugummis enthalten. Kurz nach den Mahlzeiten können Zahnpflegekaugummis mit Xylit bei der Kariesprophylaxe unterstüzen.
Was können Sie noch zur Vorbeugung von Zahnkrankheiten tun?
Achten Sie auf Ihre Ernährung. Eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker und regelmäßigen Mahlzeiten kann dazu beitragen, die Zahngesundheit zu erhalten. Der Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken wie Süßigkeiten, Softdrinks, Fruchtsäfte und zuckerhaltige Snacks sollte reduziert werden. Vermeiden Sie zu Rauchen, da dies Zahnfleischentzündungen und Karies fördern kann.
Lesen Sie auch dazu unseren DentNet Ratgeber Artikel: Zähne, Zahngesundheit und unsere Ernährung
Prophylaxe beim Zahnarzt
Gehen Sie zweimal jährlich zur Kontrolle zum Zahnarzt Ihres Vertrauens. So kann eventueller Kariesbefall, eine Gingivitis oder Parodontitis frühzeitig erkannt und behandelt werden. Der Begriff Parodontose ist übrigens eine veraltete Bezeichnung für die entzündliche Zahnbetterkrankung Parodontitis und hält sich hartnäckig im Volksmund. Mit Parodontose bezeichnet man ausschließlich einen nicht entzündlichen Rückgang des Zahnfleischs.
Eine professionelle Zahnreinigung (PZR) mindestens einmal im Jahr ist zusätzlich wichtig für die Zahnprophylaxe. Denn mit speziellen Reinigungsgeräten wird nicht nur festsitzender Zahnstein entfernt, der sich mit herkömmlichem Putzen nicht lösen lässt. Auch die kleinsten Nahrungsmittelreste, Beläge und Verfärbungen, die selbst bei gründlicher häuslicher Mundpflege übrig bleiben, werden bei der PZR beseitigt. Die Prophylaxe-Assistentin kann außerdem ergänzende Empfehlungen zur richtigen Zahnputztechnik geben, damit Sie Ihre Zähne noch besser pflegen können.
Zahnersatz- und Prothesenreinigung
Auch Zahnersatz muss sorgfältig gereinigt werden, um Entzündungen und Erkrankungen vorzubeugen, unabhängig davon, ob es sich um festsitzenden Zahnersatz oder eine herausnehmbare Teil- oder Totalprothese handelt. Wie bei natürlichen Zähnen bildet sich auch auf künstlichen Zähnen Prothesen Zahnbelag, und Nahrungsreste können an oder sogar unter der Prothese haften bleiben.
Nach jeder Mahlzeit sollten herausnehmbare Prothesen unter klarem Wasser abgespült werden, um grobe Essensreste zu entfernen. Für die gründliche Reinigung nehmen Sie den herausnehmbaren Zahnersatz aus dem Mund, legen ein Handtuch in das Spülbecken, um Beschädigungen zu vermeiden, und bürsten ihn sorgfältig ab. Verfärbungen und hartnäckige Restbeläge kann Ihr Zahnarzt mittels einer professionellen Prothesenreinigung beseitigen. Diese Behandlung fällt allerdings unter die individuellen Gesundheitsleistungen und muss selbst bezahlt werden.
Die schmalen Vertiefungen einer Teleskopprothese können Sie mit einem in Spülmittel getauchten Wattestäbchen säubern. Danach sollte die Prothese gut abgespült werden.
Festsitzenden Zahnersatz wie Kronen oder Brücken bürsten Sie ebenfalls sorgfältig ab. Den Zwischenraum zwischen Zahnfleisch und Brücke reinigen Sie mit einem Interdentalbürstchen.
Lesen Sie dazu auch unseren DentNet Ratgeber Artikel: Prothesenreinigung: Fünf Tipps für die Pflege der dritten Zähne
Fazit:
Es fängt oft vermeintlich harmlos an, mit ein bisschen Zahnfleischbluten. Nachlässige oder mangelnde Mundhygiene führt auf Dauer zu Karies, Gingivitis und schließlich zu einer Parodontitis (chronische Entzündung des Zahnhalteapparats). Dann sind nicht nur Ihre Zähne in Gefahr. Wenn bereits der Zahnhalteapparat durch eine dauerhafte Entzündung geschädigt ist, kann sich die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Depressionen auslösen. Auch wenn Zahnersatz heute kaum noch von den richtigen Zähnen zu unterscheiden ist - Zahnersatz ist teuer und aufwändig herzustellen. Die richtige Zahnpflege, konsequent durchgeführt, kann Ihnen dabei helfen, auch in den späten Lebensjahren noch strahlend zu lächeln – mit den eigenen Zähnen.