Schwarze Zahncreme für weiße Zähne?

Zugegeben – es klingt zunächst recht verwirrend: Schwarze Zahnpasta soll für weißere Zähne sorgen? Aktivkohle-Zahncreme erfreut sich immer größerer Beliebtheit, wird von mehr und mehr Herstellern angeboten. Sie soll die Zahnaufhellung erleichtern. Doch bevor Sie sich die Zähne schwärzen, um Ihr strahlendes Lächeln noch strahlender zu machen, ist es sinnvoll, sich eingehender mit Aktivkohle-Zahnpasta auseinander zu setzen. Erfahren Sie hier, was Aktivkohle-Zahncreme eigentlich ist, welche Vor- und Nachteile der Einsatz dieses Produktes hat und was Sie beachten sollten, wenn Sie sie verwenden.

Was ist Aktivkohle-Zahnpasta?

DentNet, Aktivkohle, Zahncreme, Zahnpasta, Bleaching, Zahnaufhellung, Zahnpflege, Zahnschmelz

Schon die antiken Ägypter und Römer schätzten die reinigende Wirkung der Aktivkohle und setzten sie hauptsächlich zur Reinigung des Magen-Darm-Traktes und zur Hautreinigung ein. Diese spezielle Kohle entsteht bei der Verbrennung von Holz und anderen organischen Materialien bei hohen Temperaturen. So erhält sie eine sehr poröse Struktur. Diese Struktur macht die Aktivkohle zu einem effektiven Reinigungsmittel, weil sie im Vergleich zu herkömmlicher Kohle eine wesentlich größere Oberfläche hat. Aktivkohle kann wie ein Schwamm, Verunreinigungen adsorbieren. Die poröse Struktur eine hohe abrasive (abschleifende) Wirkung. Die hohe Adsorptionsfähigkeit und die abrasive Wirkung macht sie vermeintlich auch für die Zahnreinigung interessant. Sie wird als Zahncreme, in Tablettenform und als Pulver angeboten.

 

Ist Aktivkohle für die Zahnreinigung geeignet?

All die vorgenannten Merkmale dieser "Super"-Kohle sollten sie im Grunde zum Mittel der Wahl für effektive und hygienisch einwandfreie Zahnpflege machen. Die moderne Zahnmedizin steht ihrer Verwendung allerdings kritisch gegenüber. Denn die größten Vorteile der Aktivkohle bergen aus zahnmedizinischer Sicht auch die größten Bedenken:

  • Hohe abrasive (abschleifende) Wirkung: Die poröse Struktur der Kohle schleift Verfärbungen auf Ihren Zähnen wirksam ab und führt bereits nach einigen Anwendungen zu deutlich erkennbarer Aufhellung der Zähne. Allerdings schmirgelt die schwarze Paste auch den Zahnschmelz ab und macht Ihre Zähne damit empfindlicher. Wenn sie empfindliche Zähne haben, sollten Sie bei der herkömmlichen Zahncreme bleiben, damit Ihr Zahnschmelz nicht weiter geschädigt wird. Darüber hinaus verfärben sich die mit Aktivkohle-Zahnpasta behandelten Zähne schneller, weil die Zahnoberfläche stark aufgeraut ist und so Ablagerungen begünstigt.
     
  • Zweifelhafte antibakterielle Wirkung: Die von der Werbung hochgepriesene antibakterielle Wirkung von Aktivkohle-Zahnpasta ist möglicherweise bei der Anwendung nicht nachweisbar. Die Aktivkohle befindet in der Tube mit zahlreichen anderen Bestandteilen der Zahncreme und hat davon bereits etliche an sich gebunden. Damit ist die Adsorptionsfähigkeit stark eingeschränkt und die Kohle keine Bakterien und schädliche Mikroorganismen mehr an sich binden.
     
  • Kein Flourid: Viele Aktivkohle-Zahncremes enthalten kein Fluorid. Dieses Spurenelement spielt eine wichtige Rolle bei der Kariesvorsorge. Es bildet eine Schutzschicht auf Ihren Zähnen, verhindert so die Ausbreitung von Karies und sorgt für die Remineralisation der Zähne. Darüber hinaus wirkt es gegen aggressive Säuren und schützt damit zusätzlich den Zahnschmelz. Aktivkohle-Zahnpasten werden häufig ohne Fluorid-Zusatz angeboten. Zusammen mit den anderen nachteiligen Eigenschaften kann Aktivkohle-Zahnpasta also langfristig sogar schädlich für Ihre Zähne sein.

Welche Alternativen zur Aktivkohle-Zahncreme gibt es?

Strahlend weiße Zähne vermitteln eine gesunde und selbstbewusste Ausstrahlung und sind deshalb für viele Menschen sehr wichtig. Wenn Sie Ihre Zähne aufhellen wollen, gibt es – neben der Aktivkohle-Zahncreme – einige Alternativen:

  1. Professionelle Zahnreinigung: Auch wenn Sie Ihre Beißerchen sorgfältig pflegen und auf Ihre Mundhygiene achten, hilft eine professionelle Zahnreinigung nicht nur die Zahngesundheit zu erhalten, sondern auch dabei die Zähne aufzuhellen. In allen teilnehmenden Netzwerk-Praxen des DentNet haben Sie, abhängig vom Angebot Ihrer Krankenkasse, bis zu zweimal im Jahr Anspruch auf eine zuzahlungsfreie Professionelle Zahnreinigung. Sprechen Sie ihren Zahnarzt darauf an.
     
  2. Bleaching: Die meisten Zahnärzte führen Zahnaufhellungen als private Zusatzleistung durch. Den Patienten wird vorher eine professionelle Zahnreinigung empfohlen, damit die Zähne ohne störende Beläge oder Zahnstein die aufhellenden Wirkstoffe aufnehmen können. Das Bleaching (übersetzt: Bleichen) muss von Zeit zu Zeit wiederholt werden, wenn Sie die hellere Zahnfarbe beibehalten möchten. Wenn Sie die Kosten für ein professionell durchgeführtes Bleaching scheuen, können Sie auf spezielle Bleaching-Produkte zurückgreifen und das Bleaching zuhause durchführen. Es gibt Bleaching Strips/Klebestreifen, Bleaching Stifte und natürlich Bleaching-Zahnpasta, die dabei helfen, Ihre Zähne aufzuhellen. Wichtig dabei ist, dass Sie sich vorher in Ihrer Zahnarztpraxis eingehend über diese Aufhellungsmethoden informieren.

Hinweis: Lassen Sie bitte die Finger von Hausmitteln und
zweifelhaften Do-It-Yourself-Methoden!

Natron, Zitronensaft, Salz, Backpulver gehören unter anderem zu den leicht verfügbaren und preiswerten Möglichkeiten, die oft empfohlen werden, um Zahnverfärbungen zu entfernen. In einem gewissen Ausmaß tun diese Mittel auch Ihre Wirkung – allerdings zu einem hohen Preis: Der Zahnschmelz kann durch aggressive Säuren oder scharfkantige Schleifpartikel leicht Schaden nehmen. Und frei nach dem Motto "viel hilft viel" kann die (übertriebene) Verwendung dieser Hausmittel viel Schaden an der Zähnen verursachen. Beschädigter Zahnschmelz kann sich selbst nicht regenerieren und ist anfällig für Karies und andere Zahnprobleme. 

Ein professionell durchgeführtes Bleaching beim Zahnarzt ist zwar nicht ganz günstig, sorgt aber in jedem Fall für ein besseres und nachhaltigeres und vor allem für ein unschädliches Ergebnis.

Fazit

Aktivkohle-Zahncreme ist als Zahnaufhellungsmittel nur bedingt geeignet, weil die hohe abrasive Wirkung den empfindlichen Zahnschmelz auf lange Sicht schädigen kann. Zu häufige Verwendung dieser Zahnpasta hellt die Zähne zwar auf, macht sie aber deutlich anfälliger für Karies und Parodontitis. Das Aufellen von Zähnen ist Teil der ästhetischen Zahnmedizin und wird in vielen Zahnarztpraxen angeboten. Sprechen Sie Ihren Zahnarzt auf das Thema Zahnaufhellung an. Er wird Ihnen sichere und nachhaltige Aufhellungsmethoden zeigen. Aktivkohle-Zahnpasta ist also kein Zaubermittel und kann Ihren Zähnen sogar schaden. Sorgfältige Mundhygiene mit herkömmlicher Zahncreme und regelmäßige Zahnarztbesuche bewahren strahlende Zähne weitaus besser.

Hinweis: Dieser zahnmedizinische Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.