Alternative Methoden zur Zahnaufhellung – funktionieren sie wirklich?

Sie wünschen sich strahlend weiße Zähne, möchten aber weder Zeit noch Geld für eine Behandlung in der Zahnarztpraxis oder für „Selfmade Kits“ aufwenden? Sie scheuen den Aufwand und die Kosten eines professionellen Bleachings beim Zahnarzt? Einigen Hausmitteln sagt man nach, dass sie die Zähne auf sanfte Weise aufhellen und Verfärbungen entfernen können. Aber stimmt das? Hier informieren wir über Mythen und Gefahren von Bleichmethoden aus dem Haushalt.

Zahnbürste und Zahnseide

Eine gute Mundhygiene ist die beste Grundlage, damit Ihr Lächeln gut aussieht und Ihre Zähne gesund bleiben. Die Inhaltsstoffe von Zahnpasten polieren Flecken von der Oberfläche Ihrer Zähne. Aufhellende Zahnpasta enthält stärker schmirgelnde Putzkörper, die die Zahnoberfläche regelrecht abschleifen, ohne die Zähne dabei zu bleichen. Zahnseide und Interdentalbürsten beseitigen Nahrungsreste und Plaque, die sich zu Zahnstein verhärten könnten. Zahnbelag und Zahnstein lassen Ihre Zähne dunkler erscheinen und verhüllt das natürliche Weiß der Zähne. Mit fortschreitendem Lebensalter wird der Zahnschmelz dünner, und das darunterliegende gelbliche Dentin schimmert hindurch. Spätestens dann werden die Zähne durch reines Zähneputzen nicht mehr wesentlich heller.

Aktivkohle

Schwarze Zahnpasta für weißere Zähne: Aktivkohle – dabei handelt es sich meistens um Holzkohle oder Torfkohle – in der Zahncreme soll Verfärbungen absorbieren und damit für hellere Zähne sorgen. In der Zahnpasta verliert Aktivkohle allerdings ihre absorbierende Wirkung fast vollständig, da sie durch die übrigen Bestandteile gebunden wird, und wirkt als reiner Schleifkörper. Die Stiftung Warentest hat festgestellt, dass eine gewöhnliche Universalzahnpasta Flecken und Verfärbungen genauso gut entfernt wie die teure schwarze Zahncreme.  

Öl ziehen

Das Ölziehen hat in der ayurvedischen Medizin eine lange Tradition. Es entgiftet angeblich den Körper und soll sich auch positiv auf die Mundgesundheit auswirken. Dafür nehmen Sie noch vor dem Zähneputzen einen Esslöffel pflanzliches Öl – z. B. Sesam-, Kokosnuss- oder Olivenöl – in den Mund, ziehen es bis zu 20 Minuten lang durch die Zähne und spucken es anschließend wieder aus. So sollen Bakterien aus Mundraum, Zähnen und Zahnzwischenräumen herausgezogen werden. Jedoch gibt es keine wissenschaftlichen Belege für eine Aufhellung der Zähne durch diese Methode.

Backsoda / Backpulver

Backpulver ist dazu gedacht, den Plätzchenteig aufgehen zu lassen. Vom Zähneputzen mit Backpulver raten wir dringend ab. Backpulver enthält Natron, und das wird von Zahnärzten als sehr schädlich für die Zahnpflege eingestuft. Auf lange Sicht schmirgelt dieses Schleifmittel nicht nur die störenden Verfärbungen und Flecken von Ihren Zähnen, sondern trägt auch den schützenden Zahnschmelz ab.  

Apfel, Ananas, Erdbeere

Das Kauen eines knackigen Apfels sorgt für einen höheren Speichelfluss im Mund. Speichel neutralisiert Säuren und hilft dabei, den Zahnschmelz zu remineralisieren, aber aufgehellt werden die Zähne dabei nicht. Bromelain – ein Enzym aus der Ananas – hat entzündungshemmende und abschwellende Wirkung. Bromelain hilft auch dabei, Plaque sanft zu lösen und ist in einigen Zahncremes enthalten. Weniger Plaque bedeutet auch weniger Ablagerungen auf den Zähnen. Eine bleichende oder aufhellende Wirkung hat Bromelain aber nicht. Es gibt keine Belege dafür, dass der Verzehr von Früchten und Obst die Zähne heller macht. Und so lecker und gesund frische Früchte auch sind, ihre Säuren weichen den Zahnschmelz auf und machen ihn anfälliger für Karies. Ein Glas Wasser nach einer säurelastigen Mahlzeit neutralisiert diesen Effekt. 

Lesen Sie auch dazu unseren DentNet Ratgeber-Artikel zum Thema Zahnschmelzabbau oder Zahnschmelzerosion.

Wasserstoffperoxid

Wasserstoffperoxid ist ein Bleichmittel, das sowohl in den meisten Home-Bleaching-Kits als auch beim In-Office-Bleaching in der Zahnarztpraxis zum Einsatz kommt. Mit Wasserstoffperoxid kann man tatsächlich die Zähne bleichen. Der Erfolg dabei ist abhängig von der Konzentration. Während bei den frei verkäuflichen Mitteln aus Drogerie und Apotheke eine Konzentration bis maximal 0,1 Prozent gesetzlich erlaubt ist, darf in der Zahnarztpraxis Wasserstoffperoxid in einer Konzentration von bis zu sechs Prozent verwendet werden. Zur Unterstützung der chemischen Reaktion setzt der Zahnarzt zusätzlich UV-Licht ein. Durch die geringe Wirkstoffkonzentration der Bleichmittel und Gels für zu Hause besteht die Gefahr, dass man das Mittel besonders lange einwirken lässt, um einen deutlicheren Effekt zu erzielen. Das führt aber nur zur Reizung des Zahnfleisches und zu keiner merklich besseren Zahnaufhellung. In der Praxis schützt Ihr Zahnarzt vor dem Bleaching sorgfältig Ihr Zahnfleisch, um Entzündungen oder Verletzungen zu vermeiden. Studien zeigen, dass die Wirkung eines professionellen Bleichens im Gegensatz zu Bleaching zu Hause sehr lange anhalten kann.

Apfelessig

Gurgeln mit Apfelessig vor dem Zähneputzen soll Bakterien abtöten und Flecken auf den Zähnen entfernen. Während Apfelessig den Geschmack Ihres Salatdressings durchaus abrunden kann, hat er auf die Zähne und den Zahnschmelz eine schädliche Wirkung. Apfelessig ist für den Körper sehr gesund und als Reiniger für Küche und Bad ein Geheimtipp. Er enthält Essigsäure und weicht ebenso wie Fruchtsäure den Zahnschmelz auf uns löst das Kalzium heraus. Zum Bleichen der Zähne ist Apfelessig nicht geeignet. 

Kurkuma

Die aromatische Kurkuma-Wurzel verleiht vielen Currys eine scharf bittere Würze und ist auch ein natürlicher, intensiv gelber Farbstoff. Der Inhaltsstoff Curcumin hemmt Entzündungen, und die enthaltenen Gerbstoffe sollen in der Lage sein, Zähne aufzuhellen. Wer den Geschmack nicht scheut, kann eine frische Wurzel ein paar Minuten lang zerkauen oder sich aus Kokosöl und Kurkuma eine Paste bereiten und damit die Zähne putzen. Vorsicht: Kurkuma hinterlässt sattgelbe Flecken auf Zahnbürste, Handtüchern oder der Kleidung, die sich praktisch nicht entfernen lassen. Schädlich für die Zähne oder Zahnschmelz ist Kurkuma nicht, allerdings können sich Kunststofffüllungen in den Zähnen durch die Farbstoffe gelb verfärben. Die antibakterielle und keim-neutralisierende Wirkung wirkt sich positiv auf die Mundflora und das Zahnfleisch aus. Zahnfleischentzündungen und anderen Erkrankungen der Mundhöhle kann dadurch vorgebeugt werden. Dieser Effekt wird übrigens auch dem Salbei, dem indischen Basilikum und dem Miswak-Zweig zugeschrieben.

Auf die Ernährung achten

Beugen Sie Verfärbungen der Zähne am besten vor, indem Sie stark färbende Lebensmittel in Maßen genießen und nicht rauchen. Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee, Rotwein und dunkle Softdrinks verursachen Flecken und Verfärbungen an den Zähnen. Ist der Zahnschmelz nicht intakt und aufgeraut, können sich Verfärbungen noch besser ablagern. Spülen Sie Ihren Mund nach dem Essen gleich mit Wasser aus, sodass die Farbpigmente nicht zu lange im Mund verweilen können. Nach einem Bleaching sind Ihre Zähne durch die chemische Behandlung in den ersten Tagen übrigens noch anfälliger für die Einlagerung von Verfärbungen. 

Fazit:

Alle aufgeführten Hausmittel haben nur eine sehr begrenzte Wirksamkeit in der Zahnaufhellung. Die meisten greifen den Zahnschmelz durch Abrieb oder Säureentwicklung an und gefährden so Ihre Zahngesundheit. Eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt ist deutlich effektiver und bringt das natürliche Weiß der Zähne wieder zum Vorschein. Ein anschließendes Bleaching in der Praxis hellt die Zähne langfristig auf und schont das Zahnfleisch. Selbst Wurzel behandelte Zähne kann der Zahnarzt mit dem Walking-Bleach-Verfahren aufhellen. Eine sorgfältige Zahnpflege zu Hause ist die Grundlage für saubere, gesunde Zähne ohne Beläge, perfekt ergänzt durch die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt.

Hinweis: Dieser zahnmedizinischer Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.